Der FC Augsburg überflügelt durch seinen dritten Saisonsieg Topteams wie Dortmund und Schalke. Hertha-Coach Luhukay geht nach dem 0:1 an alter Wirkungsstätte verbal nicht nur auf den Schiedsrichter los.

Der FC Augsburg überflügelt durch seinen dritten Saisonsieg Topteams wie Dortmund und Schalke. Hertha-Coach Luhukay geht nach dem 0:1 an alter Wirkungsstätte verbal nicht nur auf den Schiedsrichter los.

 

Augsburg - Jos Luhukay war aufgebracht. „Ich bin stinksauer“, schimpfte der niederländische Trainer nach dem 0:1 (0:1) von Hertha BSC bei seinem Ex-Club FC Augsburg mit zorniger Miene. Und zum Schuldigen stempelte Luhukay am Sonntagnachmittag nach einem zerfahrenen Kampfspiel an seiner früheren Wirkungsstätte Bastian Dankert, „weil wir durch den Schiedsrichter verloren haben“.

Dankert hatte in der 27. Minute sofort entschlossen auf den Punkt gezeigt, als der clever agierende FCA-Angreifer Raul Bobadilla nach einem leichten Kontakt mit Hertha-Torwart Thomas Kraft zu Fall kam. Kapitän Paul Verhaegh nutzte die Chance, traf vor 28 532 Zuschauern mit einem platzierten Schuss ins linke Eck. „Die Szene kann man sich ein paar Mal anschauen, das war nie und nimmer ein Elfmeter“, klagte Luhukay. Auch Torwart Kraft sprach von einer Fehlentscheidung.

Von Augsburger Seite gab es ein kollektives Kontra. „Ich bin kein Typ, der einfach auf den Boden fällt. Für mich war es ein ganz klarer Elfmeter, er trifft mich“, beteuerte der bullige Bobadilla. Trainer Markus Weinzierl widersprach Luhukay in der gemeinsamen Pressekonferenz: „Ich sehe es anders. Nicht der Schiedsrichter war schuld, dass wir gewonnen haben, sondern unsere Mannschaft war schuld. Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht.“

Luhukay war so angefressen, dass er seine Souveränität verlor und einen schlechten Verlierer abgab. Denn in seinem Ärger klagte er auch Weinzierl und FCA-Manager Stefan Reuter für ständiges Reklamieren beim vierten Unparteiischen an. „Das war mir zu viel“, sagte Luhukay, der auch die Augsburger Gangart in etlichen Zweikämpfen als übertrieben hart beurteilte. „Der Schiedsrichter lässt zu viel zu am Anfang, wir lagen nur am Boden“, schimpfte der Hertha-Coach.

Der Augsburger Sieg war verdient

Auf der Gegenseite schied jedoch auch Torschütze Verhaegh mit einer Kopfverletzung aus, womöglich erlitt er eine Gehirnerschütterung. „Zwischendurch war es ganz komisch, er hat sich nicht an alles erinnert, war auf der Bank ganz benommen“, berichtete Manager Reuter. Verhaegh sollte im Krankenhaus noch einmal untersucht werden.

Die engagierten Augsburger ließen sich von ihrem Ex-Coach nicht die Freude nehmen. Mit dem dritten Saisonsieg gelang ihnen der Sprung in die obere Tabellenhälfte, vor Topteams wie Dortmund oder Schalke. Die gegen den FCA in der Bundesliga weiterhin sieglose Hertha musste dagegen nur vier Tage nach dem ersten Saisonsieg gleich wieder einen Rückschlag hinnehmen, dabei bot Luhukay exakt die Mannschaft auf, die beim 1:0 gegen den VfL Wolfsburg noch erfolgreich gewesen war. Fünf Punkte aus sechs Spielen sind enttäuschend.

Der Augsburger Sieg war verdient, auch wenn die Gastgeber nach der Pause nicht entschlossen genug bei ihren Kontern waren. Die erste und einzige richtig gute Torchance für die Berliner hatte Salomon Kalou. Bobadilla verlor im Mittelfeld den Ball, Hertha schaltete flott um und der Stürmer zwang Schlussmann Marwin Hitz nach feiner Einzelaktion mit einem Linksschuss zur Parade (11.). In einem sehr körperbetonten Spiel wurde ansonsten Fußball gearbeitet. Von Augsburg kam etwas mehr - von Hertha insbesondere nach vorn viel zu wenig.