Die 600. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 fand am Montagabend auf der Videoplattform Youtube statt. Die Zuschauer sahen dabei viele Beiträge von namhaften S21-Gegnern sowie eine Premiere.

Stuttgart - Gut 230 Zuschauerinnen und Zuschauer haben am Montagabend die 600. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 auf der Videoplattform YouTube verfolgt. Die „Jubiläums“demo fiel fast auf den Tag genau mit dem Jahrestag der Räumung des Stuttgarter Schlossgartens am 15. Februar 2012 zusammen. Die Organisatoren des jetzt seit so vielen Jahren anhaltenden Protests gegen das Bahnprojekt hatten es sich mit der Entscheidung nicht leicht gemacht und lange gehofft, diese für sie eigentlich eher traurigen Jahrestage mit Protesten auf der Straße vor der Bahnhofsbaustelle begehen zu können. Die Corona-Pandemie und die Sorge um die Gesundheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verhinderte das.

 

Gleichzeitig ermöglichte das rund einstündige Videoformat eine Vielzahl von Wort-, Kabarett- und Musikbeiträgen von namhaften S21-Gegnern aus ganz Deutschland, die sonst kaum möglich gewesen wäre. Der Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim etwa wies auf den „Weckruf Takt vor Tempo“ von ihm selbst und einer Reihe von Kollegen hin und sagte: „Wer die Bahn schneller machen will, muss das ganze Netz im Blick haben und die Investitionen viel gleichmäßiger darüber verteilen. Und er muss mit Großprojekten wie S 21 aufhören.“

Die 601. Montagsdemo wird wieder online stattfinden

Gerhard Polt und die Well-Brüder rechneten die S21-Kosten kabarettistisch bis auf 13 Milliarden Euro „am Ende des Tunnels“ hoch und tranken einen Trollinger darauf. Die Bestseller-Autorin Elisabeth Kabatek dankte den Teilnehmern und Organisatoren für ihr Durchhaltevermögen, das den S21-Widerstand „zur am längsten andauernden Demobewegung in Deutschland“ gemacht habe. Für Regisseur Volker Lösch ist „das Lügengebäude S21“ bereits gescheitert, auch wenn es irgendwann „mit Ach und Krach“ ans Netz gehen sollte. „Es wird nicht funktionieren.“ Lösch sagte auch: „Dass wir immer noch da sind, ist wirklich ein kleines Wunder.“

Die Violinistin Martl Jäckel sorgte mit ihrem Geschenk zur 600. Montagsdemo für eine echte Premiere und spielte ihre erste eigene Komposition, eine Variation des Demo-Klassikers „El Pueblo Unido“ für Solo-Violine. Die 601. Montagsdemo wird am Montag, 21. Februar, wieder online stattfinden. Ab Mitte März wollen die Gegner des Bahnprojekts wieder auf Straßen und Plätzen in Stuttgart protestieren.