Seit inzwischen 80 Jahren besteht das Waldheim in Stuttgart-Degerloch. In diesem Jahr wurden durch Spenden mit einer großen Hüpfburg sowie einem Pool zwei neue Attraktionen angeschafft und zudem der Wasserspielplatz ausgebaut.

Lokalsport: Patrick Steinle (pst)

Degerloch - Das Waldheim in Degerloch bietet Kindern im Alter zwischen fünf und 14 Jahren während der Sommerferien ein buntes Angebot. Sie basteln, malen, spielen Fußball oder „Reise nach Jerusalem“. Betreut werden sie in diesem Jahr – in dem das Waldheim am kommenden Mittwoch auch sein 80-jähriges Bestehen feiert – von 60 Mitarbeitern.

 

„Die Kleinsten spielen gern auf dem Wasserspielplatz, die Älteren langweilen sich da eher“, sagt Jürgen Möck. Er ist seit 2001 der Leiter des Waldheims. Der Sandspielplatz mit Wasserpumpen ist durchgehend von spielenden Grundschülern besetzt. „Auf den beiden Sitzbaggern sitzt dauerhaft jemand“, erzählt er.

Der Spielplatz wurde anlässlich des 80-jährigen Waldheim-Bestehens mit Spendengeldern ausgebaut. Auch eine neue, große Hüpfburg wurde angeschafft. „Davor hatten wir einen kleinen Hüpfsack“, erzählt Möck. „Das Dach ermöglicht das Toben auch bei leichtem Regen, und die Umrandung bringt mehr Sicherheit.“ Trotzdem passen Mitarbeiter ständig auf, dass nichts passiert. Die Hüpfburg findet regen Zuspruch. „Wir können gut darauf rumspringen und uns austoben“, sagt der zehnjährige Nisrat. Aber auch Ältere haben Spaß beim Springen. „Und abends springen schon auch mal Mitarbeiter auf der Hüpfburg“, erklärt Möck lachend.

Highlight an den warmen Tagen ist der Pool

„Das Highlight an den warmen Tagen ist aber der Pool“, sagt Dominik Murno. Der 20-Jährige macht ein Praktikum im Rahmen seiner Ausbildung zum Erzieher. Er berichtet von Kindern, die immer schon fragen, wann sie in den Pool dürfen. Das Becken hat eine Grundfläche von 70 Quadratmetern und teilweise planschen bis zu 60 Kinder in dem Wasser, in dem auch die Kleinsten noch stehen können. Für das Befüllen des Pools mit Wasser kam die Feuerwehr Plieningen zur Hilfe. Als Aufsicht sind stets Helfer vor Ort, dabei kann einer sogar wie ein Bademeister auf einem Hochsitz Platz nehmen. „Das ist ein alter Schiedsrichterstuhl vom Tennisverein Hoffeld“, sagt Möck.

Das Waldheim bietet allen Besuchern viele Möglichkeiten, Spaß zu haben. „Besonders die Flüchtlingskinder haben sich diese Zeit hier verdient“, sagt Murno. Er versucht mit seinen Mitstreitern, den Kindern ein Gruppengefühl zu vermitteln und Werte zu prägen. Bei Aktionen in der Gruppe sollen die Kinder möglichst immer in Bewegung sein. „Die freie Zeit ohne unser Programm ist den Kindern aber dennoch am liebsten“, erklärt Murno. „Da können sie machen, worauf sie Lust haben.“

Auch klare Grenzen werden gesetzt

Die Erwachsenen müssen mitunter aber auch mal durchgreifen. „Es passiert nicht oft, dass wir ein Kind heimschicken müssen“, sagt Möck. „Aber wenn jemand vermehrt Gewalt anwendet, ist das eine Gefährdung für die anderen und wir können das nicht mehr verantworten.“ Die Mitarbeiter suchen stets das Gespräch mit den Kindern und versuchen sie zu verstehen. Genauso fordern sie auch, dass gewisse Regeln eingehalten werden. „Man muss klare Grenzen ziehen“, so Murno.

Die Helfer sind also Animateure und Regelhüter zugleich. Zudem sind sie aber auch Seelsorger und natürlich auch Ersthelfer, wenn sich einmal jemand verletzt. Die Mitarbeiter sind dann sofort zur Stelle und bringen den angeschlagenen Teilnehmer zu den Sanitätern. Im äußersten Fall ruft Jürgen Möck die Eltern an, damit das Kind zu einem Arzt gebracht werden kann.

„Das Waldheim hat eine lange Tradition. Mit neuen Spielmöglichkeiten wollen wir das Interesse und die Nachfrage auf einem konstant hohen Niveau halten“, sagt Möck. Die Hüpfburg, der Wasserspielplatz und der Pool haben sich als Neuanschaffungen bereits bewährt.