Wir dürfen unsere Geschichte nicht nur von ihrem schlechten Ende her denken. Wir müssen uns auch an geglückten Demokratiegeschichten berauschen, fordert die StZ-Autorin Hilke Lorenz.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Stuttgart - In der Medizin gibt es das Phänomen, dass Patienten besser und schneller genesen, wenn sie vor Operationen mit Menschen sprechen, die ihnen vom Gelingen des Eingriffs erzählen. Zwar ist unsere Demokratie nicht krank. Manchen verlangt sie mitunter aber wohl zu viel Geduld ab. Vielleicht braucht sie deshalb ein bisschen mehr Zuspruch in Form positiven Denkens. Denn es gibt keinen besseren Fahrplan für unsere Fahrt durch die Geschichte. Für manche Zeitgenossen hat die Demokratie dennoch an Strahlkraft verloren. Wie das bei alten Bekannten manchmal so ist: Die Wertschätzung für alltägliche Freiheiten und Privilegien nutzt sich bei zu viel Selbstverständlichkeit ab. Erst wenn man anfängt, über die Notwendigkeit von Gesundheit oder eben eines demokratischen und pluralen Miteinanders zu reden, wird deutlich, was es bedeuten würde, das alles preiszugeben.