Im Jahr 2020 wird Heumaden 900 Jahre alt. Schon jetzt planen Vereine und Gruppen an einem großen Dorffest. Außerdem haben die Bürger einen besonderen Wunsch zum Geburtstag ihres Stadtteils.

Heumaden - Alle machen mit. Der Liederkranz, der Backhausverein, der Obst- und Gartenbauverein, der Bürgerverein, die Feuerwehr-Abteilung, die Kirchen, die Lokale Agenda Heumaden-Riedenberg-Sillenbuch und natürlich der Turn- und Sportverein. Matthias Schneider, der Vorsitzende von Letzterem, ist die treibende Kraft, und alle schließen sich seiner Meinung an: 2020 muss ein ganz besonderes Jahr werden. Heumaden wird 900 Jahre alt, und möglichst viele Menschen sollen eingebunden werden. Die Kitas und Schulen sollen folgen, auch die Einzelhändler möchte man gern im Boot haben. Der 48-Jährige, der seit seinem dritten Lebensjahr im Stadtteil lebt, ist zuversichtlich, noch viel mehr Mitstreiter zu finden. „Wir sind Heumaden. Wenn wir was machen, machen wir es richtig.“

 

Das Jubiläum ist zwar noch Jahre hin, die Vorbereitungen sind jedoch bereits in vollem Gang. Gearbeitet wird an einem stattlichen Programm für den Stadtteil. Zum einen ist eine Reihe geplant, die sich mit monatlichen Programmpunkten übers gesamte Jahr ziehen soll. Sämtliche Veranstaltungen, die normalerweise auch stattfinden, sollen unter das Jahresmotto gestellt und speziell ausgestaltet werden, findet der Sportverein-Vorsitzende Matthias Schneider.

Es soll öffentliche Rundgänge geben

Jeder macht sich bereits Gedanken, was er beitragen könnte. Innerhalb der Lokalen Agenda ist ein eigener Arbeitskreis gebildet worden. Wie Volker Ruta in der jüngsten Plenumssitzung berichtete, will die Gruppe Infotafeln vor prägnanten Gebäuden im Stadtteil aufstellen, die einen Einblick in die Historie geben. Auch öffentliche Rundgänge will die Lokale Agenda von Mai 2020 an ausrichten, „vom alten Kern bis zur Flüchtlingsunterkunft und ins Neubaugebiet, denn auch das ist Heumaden“, so Volker Ruta.

Und im Herbst 2020 soll der Geburtstag mit einem großen Dorffest in Alt-Heumaden begangen werden. Matthias Schneider und seinen Mitstreitern schwebt eine dreitägige Sause rund um die – gesperrte – Mannspergerstraße vor, mit vielen Aufführungen und Bewirtung in unterschiedlichen Gebäuden, Höfen und Straßen. Eine Festschrift wird es geben, eine Webseite, ein Logo und ein eigenes Maskottchen sind in Arbeit, sagt der TSV-Chef.

Viele Heumadener haben bereits Exponate fürs Museum gesammelt

Und natürlich muss ein Festakt sein. „Wir erhoffen uns, dass der Oberbürgermeister zumindest vorbeikommt und die Schirmherrschaft übernimmt“, betont Matthias Schneider. Sobald das Festkonzept festgezurrt sei, werde man es im Rathaus vorlegen. Und dann gibt es ja noch eine andere Sache.

Schon lange gibt es in Heumaden den Wunsch, ein Heimatmuseum einzurichten, und Eckhard Philipsen, Volker Ruta und Friedhelm Schäfer von der Lokalen Agenda sollen das Thema anlässlich des Jubiläums vorantreiben. Allein Volker Ruta hat eine Menge Exponate bei sich daheim gesammelt. Einen historischen Krauthobel hat er, ein Beil, einen Heuwagen, diverse Säcke; allerhand alte Dinge aus heimischen Küchen und Scheunen. Der TSV Heumaden wiederum könnte Fotos und Schriften, seine Vereinsfahne, die 1911 geweiht wurde, und ein Seitpferd von 1896 beitragen.

„Einen besseren Platz als das alte Rathaus gibt es nicht“

Das Allerwichtigste: Einen Ausstellungsort haben sich alle Beteiligten schon ausgeguckt – nämlich das Alte Rathaus im historischen Dorfkern, erbaut anno 1683. Das steht laut dem vielseitig in Heumaden engagierten Eckhard Philipsen nämlich seit geraumer Zeit mehr oder weniger leer. Die Stuttgarter Stadtverwaltung müsste die dortige Wohnung zwar erst noch umwidmen und einer allgemeinen sozialen Funktion zuführen. Die drei Männer sind sich aber sicher: Das wäre eine Win-win-Situation für alle. „Einen besseren Platz gibt es nicht“, findet auch Matthias Schneider.

In den Köpfen der Heumadener sind die Museumspläne schon weit gediehen. Eine richtige Konzeption mit Finanzierungs- und Renovierungsplan „werden wir aber erst erstellen, wenn es von der Stadt grünes Licht gibt“, sagt der TSV-Vorsitzende. Dann werde man weitere Akteure suchen und vor allem im Ort für noch mehr private Exponate werben. Matthias Schneider: „Ich hoffe, dass die Stadt dieses bürgerschaftliche Engagement sieht.“