In „A Way Out“ wollen zwei Ganoven aus dem Gefängnis ausbrechen. Das Videospiel ist ein reines Koop-Abenteuer mit einem tollem dynamischen Szenario – es zeigt aber auch einige Schwächen.

Stuttgart - Leo und Vincent pressen ihre Rücken aneinander und stemmen ihre Beine gegen die steilen Wände des Schachts. Unter ihnen geht es meterweit in die Tiefe. Mit kleinen Schritten bewegen sie sich nach oben – nur nicht zu schnell, sonst droht der Absturz. Alles muss im Takt bleiben. Zusammenarbeit ist alles in „A Way Out“ von Eletronic Arts. Das Splitscreen-Abenteuer ist ein reines Kooperations-Spiel. Man benötigt also einen Mitspieler neben sich auf der Couch oder per Internet zugeschaltet, damit der Ausbruch gelingt.

 

Die ungewöhnliche Spielidee gefällt den Fans offenbar: In den ersten zwei Wochen sind bereits mehr als eine Million Kopien des Spiels verkauft worden, wie die Entwickler via Twitter mitgeteilt haben:

Der Clou an dem Onlinemodus ist, dass nur einer der beiden Spieler das Spiel dafür kaufen muss, der Mitspieler kann kostenlos mitmachen – allerdings nur zusammen mit dem Käufer.

Wie ein interaktiver Kinofilm

Die beiden Ganoven Vincent und Leo sind ein ungleiches Paar. Leo ist bereits seit einiger Zeit im Gefängnis und nutzt lieber schlagkräftige Argumente als Worte, während Vincent frisch im Knast eintrifft und eher introvertiert ist. Beide sind nach eigenen Aussagen „völlig unschuldig“ und wollen so schnell wie möglich fliehen. Das geht aber nur zu zweit, wie sie feststellen und daraufhin zusammen an dem Ausbruchs-Plan basteln.

Während einer beispielsweise die Wachen ablenkt, klaut der andere das passende Werkzeug. Der Ausbruch des Duos gelingt bereits nach kurzer Spielzeit und ist keine große Herausforderung. Doch das eigentliche Abenteuer beginnt erst danach: Der Kampf gegen einen gemeinsamen Feind treibt Vincent und Leo weiter. Das Spiel gleicht einem interaktiven Kinofilm, der durch zahlreiche Perspektivwechsel sehr dynamisch wirkt. Als nette Nebenbeschäftigungen haben die Entwickler zahlreiche Mini-Spiele wie Baseball, Dart und „Vier gewinnt“ unterwegs versteckt.

Keine wirklichen Herausforderungen

An einigen Stellen werden die Spieler vor die Wahl gestellt, ein Problem auf Leos oder auf Vincents Weise zu lösen. Doch der eingeschlagene Weg hat keinen Einfluss auf den Ausgang der Geschichte, die komplett linear verläuft. Die Rätsel sind in der Regel leicht zu lösen und stören den Spielfluss nicht.

Die Grafik des Spiels wirkt eher veraltet und bietet wenige Details, allerdings wird das durch eine schöne Lichtstimmung kaschiert und die Dynamik des Abenteuers lässt oft keine Blick für die Tiefe zu. Mit einer Spielzeit von weniger als zehn Stunden ist das Abenteuer zudem recht kurz. Besonders der Ausbruch gelingt viel zu schnell und einfach.

Hier gibt es den Trailer zum Spiel:

Fazit

„A Way Out“ ist ein ungewöhnlicher Spieltitel. In Zeiten, in denen Online-Multiplayer-Spieler den Ton angeben, ist das reine Koop-Spiel eine erfrischende und zudem gelungene Abwechslung. Auch wenn der Schwierigkeitsgrad öfter etwas höher sein dürfte, wird es einem mit Leo und Vincent nicht langweilig. Das rasante Spiel ist leider viel zu schnell vorbei und wird auch keine Erweiterung erhalten.

„A Way Out“ ist ab 18 Jahren freigegeben und für PC, Xbox One und Playstation 4 für 30 Euro erhältlich.

Wertung:

Grafik: 3 von 5

Spielspaß: 4 von 5

Spiel-Atmosphäre: 4,5 von 5