Weil das quellende Anhydrit drückt, sollen die Röhren auf einer Länge von 450 Metern verstärkt werden. Am Nordportal wird bereits die Baustelle vorbereitet, die fünf Jahre dauern soll. Jetzt gibt es weitere Details zum Ablauf der Arbeiten.

Leonberg - Die gute Nachricht wäre in der Fülle der Informationen fast untergegangen. „Unsere Messungen haben ergeben, dass die Schwellung des Anhydrits nachlässt“, erklärte Enrico Hinz am Donnerstagnachmittag im Planungsausschuss des Leonberger Gemeinderates. Hinz ist beim Regierungspräsidium (RP) Stuttgart Projektleiter für die Sanierung des Engelbergtunnels, der auf etwa 450 Metern Länge die genannte Gesteinsschicht durchquert. Kommt Anhydrit mit Wasser in Berührung, beginnt das Mineral zu quellen und wird zu Gips. Dabei kann das Volumen um bis zu 50 Prozent zulegen. Im Falle Engelberg – die Schicht befindet sich in direkter Linie unter der Bergspitze – drückt das Mineral auf beide Tunnelröhren. Drei Mal sind diese bereits verstärkt oder ausgebessert worden. Die vierte Sanierung, die jetzt ansteht, soll 110 Millionen Euro kosten. „Wir wollen sicher stellen, dass es auch die letzte wegen des Anhydrits wird“, erklärte Hinz. Dass das Mineral immer weniger quellt, stimmt die Planer dabei hoffnungsvoll.

 

Baustellen führten regelmäßig zu Staus

Weniger freudig erwarten die Autofahrer, Anwohner und Politiker in der Region die Baustelle, die über fünf Jahre gehen soll. Zu unschön sind die Erfahrungen derzeit mit Behinderungen rund um das Autobahndreieck Leonberg. Sei es wegen des neuen Verflechtungsstreifens, der derzeit vom Kreuz Stuttgart her aufgezogen wird, oder der Asphalterneuerung im vergangenen Jahr. Beide Projekte führten regelmäßig zu Unfällen und langen Staus, der Ausweichverkehr legte in schöner Regelmäßigkeit die umliegenden Kommunen lahm.

Das soll sich im Falle Engelbergtunnel nicht wiederholen. „Das RP hat extra ein Referat für Großprojekte eingerichtet. Dort betreuen wir neben dem Engelbergtunnel noch die Straßenprojekte von Stuttgart 21 und den Ausbau der A 6 vom Kreuz Weinsberg bis Walldorf, der mit rund 1,3 Milliarden Euro veranschlagt ist“, verdeutlichte der Projektleiter die Wichtigkeit des Vorhabens, über das das RP umfassend informieren will. Angedacht sind Bürgerinformationen, Vor-Ort-Termine für Bürger und sogar eine eigene Website, auf der über den Baufortschritt berichtet wird. Im Ausschuss informierte er über die Eckpunkte der Baustelle.