Aufgrund des erhöhten Wettbewerbsdrucks schließt der Sensor- und Automatisierungsspezialist Balluff seine Produktion am Stammsitz in Neuhausen auf den Fildern und streicht weltweit 400 Jobs.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Neuhausen a. d. F. - Für viele Mitarbeiter war es ein harter Schlag: Balluff will die Produktion am Stammsitz Neuhausen auf den Fildern (Kreis Esslingen) dicht machen und an Standorte in Ungarn und China verlagern. Am Donnerstag wurde die Belegschaft informiert. Von der Verlagerung sind rund 200 Mitarbeiter am Stammsitz betroffen. Auch anderswo werden Jobs gestrichen. Weltweit soll die Zahl der Mitarbeiter bis Ende 2021 von rund 3600 auf 3200 sinken. Unterm Strich fallen insgesamt 400 Arbeitsplätze weg.

 

Die Geschäftsführung des Familienunternehmens begründete dies nicht nur mit den Auswirkungen der Corona-Krise, sondern auch mit der bereits 2019 spürbaren wirtschaftlichen Eintrübung in für Balluff wichtigen Industrien wie der Automobilbranche oder dem Maschinen- und Anlagenbau. „Wir haben es mit einer Kombination aus den Auswirkungen von Covid-19, einer längerfristigen konjunkturellen Schwächephase und einem tiefgreifenden strukturellen Wandel zu tun. Dem können wir nicht allein mit temporären Maßnahmen wie Kurzarbeit oder tariflichen Einigungen zur Arbeitsplatzsicherung begegnen. Deshalb müssen wir auf diese grundlegenden Veränderungen anders reagieren“, sagt Geschäftsführerin Katrin Stegmaier-Hermle. Man woll die Umstrukturierung so sozialverträglich wie möglich gestalten, man sehe aber „leider keinen anderen Weg, die Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe für die Zukunft zu sichern“.

Neuhausen als Innovations- und Kompetenzzentrum

2019 sank der Balluff-Umsatz um 3,9 Prozent auf 469 Millionen Euro, im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres um mehr als sieben Prozent. Der Stammsitz Neuhausen soll konsequent zu einem Innovations- und Kompetenzzentrum ausgebaut werden.

Langfristig sieht sich das Unternehmen aber gut aufgestellt. Der Trend zu einer immer stärkeren Vernetzung der Automatisierungskomponenten und dem industriellen Internet der Dinge (IIoT) biete für Balluff weiterhin große Chancen, in der Zukunft weiterzuwachsen. Qualitativ hochwertige Sensoren würden zu zuverlässigen Datenquellen für vernetzte industriellen Fertigungen.