In Ditzingen werden die Bürgersteige seit mehr als drei Wochen zur Ablage für liegen gebliebenen Abfall. Eine Lösung gibt es bisher nicht.

Strohgäu - Vereinzelt, so heißt es, seien schon mehrfach Ratten in der Kernstadt gesichtet worden. Sie huschten über die Straße, angezogen von dem Müll, der sich säckeweise auf den Bürgersteigen türmt, so etwa in der Bauernstraße. Auch dort werden die Bürgersteige zunehmend zur Müllablagestelle. Im gesamten Stadtgebiet sind die großen Restmüll-Container seit drei Wochen größtenteils nicht geleert worden.

 

Oder aber sie wurden am Mittwoch geleert, weil aufmerksame Anwohner den Fahrer des Müllwagens während seiner Tour auf die nicht geleerten Container aufmerksam machten. So geschehen in Hirschlanden. In Gerlingen ist die Situation nicht anders. In allen Fällen – so wie im gesamten Landkreis Ludwigsburg – ist ein neues Unternehmen für die Müllabfuhr verantwortlich. Seit diesem Jahr ist das Abfuhrunternehmen Alba beauftragt, zuvor war es Prezero.

Auch der Biomüll bleibt stehen

Die Bürger hier wie dort eint: Sie sind zunehmend verärgert darüber, dass die 240 Liter fassenden Container nicht geleert werden. In ihrem Unmut kontaktieren sie die Stadt oder rufen selbst bei der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises (AVL) an. Von dort erhielten sie nach eigenen Angaben wahlweise eine wenig aussagekräftige Standardmail als Antwort oder unkonkrete Aussagen am Telefon, wie im Fall von Ursula Volk geschehen. Laut Volk wurde in der Kernstadt zwar zwischenzeitlich der Restmüll an der von ihr reklamierten Stelle geleert. Dafür sei die Biomülltonne nicht geleert worden.

In anderen Straßen im Ort hat sich weiterhin nichts getan. Inzwischen ist das Thema auch bei den Stadträten angekommen. „Ditzingen muss wieder sauber werden“, formuliert es Sven Sautter (CDU) plakativ. Er hat nach eigenen Angaben Stadt und Landkreis dazu aufgefordert, dass der Müll bis zum Wochenende abgeholt wird – entweder vom regulär beauftragten Unternehmen Alba oder eben einem anderen. Entsprechende Schreiben seien an Oberbürgermeister Michael Makurath und Landrat Dietmar Allgaier gegangen, sagt er.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Warum die Entsorgung im Enzkreis besser läuft

Die AVL ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Kreises und wird von einem Aufsichtsrat kontrolliert. Dessen Vorsitzender ist kraft Amtes der Landrat.

Stadt: „Zustand nicht hinnehmbar“

Für die Stadt Ditzingen ist der Zustand nicht hinnehmbar. „Natürlich ist die Situation ein Ärgernis“, sagt der Rathaussprecher Jens Schmukal. Bürgermeister Ulrich Bahmer sei in Kontakt mit der AVL. Aber noch habe man keine zufriedenstellende Lösung gefunden, sagt Schmukal am Donnerstagvormittag.

Am Nachmittag teilte die AVL dann laut Schmukal mit, dass es noch am selben Tag Nachfahrten in allen vier Stadtteilen geben sollte – allerdings nur für Restmüll. Der Stadt selbst sind dabei weitgehend die Hände gebunden – auch wenn bei ihr die Bürger ihren Unmut kundtun: Die Müllentsorgung ist nicht Aufgabe der Stadt, sondern Angelegenheit der AVL, also des Kreises.

Landratsamt: Es wird besser

Beim Landratsamt wiederum heißt es: „Unser Eindruck ist: Es wird besser. Aber es wird viel zu langsam besser. Für eine reibungslose Sammlung sind vor allem die Erfahrung und die Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten der Fahrer ausschlaggebend.“ Man gehe davon aus, dass sich dies sukzessive verbessere, je öfter eine Tour gefahren werde. „Wir werden uns ärgerlicherweise darauf einstellen müssen, dass uns dieses mehr als lästige Thema noch einige Wochen begleiten wird.“ Es sei bisher kein weiteres Unternehmen beauftragt, eine Vertragsstrafe aber ausgesprochen worden.

Dabei ist der Landkreis Ludwigsburg nicht der einzige, in dem es mit Alba Probleme gibt. Mit dem neuen Jahr wechselte im Landkreis Esslingen das Abfuhrunternehmen für Papier. Alba Süd ist dort nicht mehr nur für Bio- und Restmüll zuständig, sondern auch für Altpapier. Hier blieben nun die Altpapiertonnen ungeleert stehen. SEITE V