Die Stuttgarter müssen für die Abfallentsorgung ab 2019 deutlich tiefer in die Tasche greifen. Jahrelang waren die Gebühren gleich geblieben oder sogar gesunken. Für den Anstieg ist eine Neuerung verantwortlich, die für die Bürger allerdings eine große Verbesserung darstellt.

Stuttgart - Service kostet. Beim Bioabfall in Stuttgart vom kommenden Jahr an für die gängige 120-Liter-Tonne 10,20 Euro oder 12,4 Prozent mehr, die Gebühr steigt damit von 82,20 auf 92,40 Euro im Jahr.

 

Der vergleichsweise happige Aufschlag, den der Gemeinderat an diesem Donnerstag billigen soll, hat zwei Gründe: Die Biotonne, die inzwischen überall in Stuttgart in den Höfen steht, muss vom kommenden Jahr an nicht mehr von den Bürgern selbst an den Straßenrand gestellt werden. Das übernehmen die Mitarbeiter des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs (AWS). Für diesen sogenannten Vollservice, der beim Restmüll und für die Altpapiertonne Standard ist, werden 40 Mitarbeiter eingestellt. Die Kosten liegen bei zwei Millionen Euro jährlich. Zusätzliche Fahrzeuge seien nicht nötig.

Hohe Überschüsse aufgebraucht

Über Jahre konnte der Betrieb die Gebühren durch kostendrückende Umstrukturierung und hohe Überschüsse aus Vorjahren konstant halten oder sogar senken. Sie sind inzwischen nahezu aufgebraucht.

Den verbesserten Service hatte der Gemeinderat bereits Ende 2017 im Wissen um eine dadurch ausgelöste Steigerung beschlossen. Nach zwölf Jahren, in denen die Müllgebühren in der Landeshauptstadt mehrfach gesenkt werden konnten, führte diese im Rat nicht umstrittene Entscheidung zur Trendwende. Die Biomüll-Abfuhr darf durch die Restmüll-Gebühr quersubventioniert werden. Die Gebühr für den Restmüll stieg Anfang dieses Jahres um im Schnitt 4,7 Prozent.

Teure Müllverbrennung

Nun werden 2019 schwarze wie braune Tonne teurer. Für die Leerung der Restmülltonne verlangt der AWS vom 1. Januar an im Schnitt sechs Prozent mehr. Die 120-Liter-Tonne (14-täglich) kostet dann 204 statt 192,60 Euro, also 11,40 Euro mehr pro Jahr. Wer sie wöchentlich leeren lässt, muss 24,60 Euro mehr bezahlen. Auch die Gebühren für Großanfallstellen steigen (plus 2,49 Prozent), genauso die für Direktanlieferer an der Abfallverbrennungsanlage in Münster (plus 1,46 Prozent). Die Müllverbrennungbleibt der größte Kostenblock bei der Abfallentsorgung. Für die Nutzung der Anlage der Energie Baden-Württemberg (EnBW) in Münster kalkuliert der AWS mit 39,1 Millionen Euro, für die des Restmüllheizkraftwerks in Böblingen mit weiteren 4,3 Millionen Euro.