Der Abenteuerspielplatz West möchte ein neues Klettergerät anschaffen. Die Hälfte finanziert die Stadt Stuttgart.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-West - Die Träume der Kinder waren etwas größer: ein Ponyhof, ein Freibad oder einen Hubschrauberlandeplatz wünschten sie sich für den Abenteuerspielplatz West. Leider hat die Stadt Stuttgart natürlich für solche ausgefallenen Ideen nicht das nötige Kleingeld übrig. Auf eine bezahlbare Lösung zur Verschönerung ihres Spielplatzes an der Schwabstraße konnten sich die Kinder dort dann aber doch einigen. „Ein Kletterturm zum Spielen, Toben, Hangeln und Balancieren wollen sie nun. So eine Art Baumhaus“, sagt Katrin Schneider, ehrenamtliche Vorsitzende des Fördervereins „Platz für Kinder“.

 

Die Stadt Stuttgart hat 20 000 Euro dafür im Doppelhaushalt bereitgestellt

Die Firma Kukuk, die Naturspielräume entwirft, hat für den Abenteuerspielplatz einen Entwurf für den Kletterturm gemacht, der vor Ort in die Bäume hineinragen soll und dann tatsächlich so eine Art Baumhaus ist. Die Stadt Stuttgart hat dafür im aktuellen Doppelhaushalt 20 000 Euro bereitgestellt. Das Problem ist nun: der Turm kostet 40 000 Euro. „Da sind wir erst ein bisschen erschrocken“, sagt Schneider. „Das ist für uns natürlich schon eine ordentliche Summe.“

Das kann der Förderverein nicht so ohne Weiteres stemmen. Deshalb will man nun versuchen, Spenden zu sammeln, sagt Schneider. Dazu haben die kleinen Besucher des Spielplatzes schon einige Aktionen gestartet: einen Flohmarkt, bei größeren Veranstaltungen wie Klassenfesten eine Spendendose aufgestellt und ein Abi-Kräuter-Öl haben sie selbst hergestellt – das ist gegen eine kleine Spende auf dem Spielplatz erhältlich.

Der Kletterturm würde, so Schneider, auch eine Lücke schließen. Denn solche Bewegungsangebote gebe es im Stadtbezirk recht wenig. Und die Stadt sei ja derzeit insgesamt dran, solche Angebote auszubauen.

Letztes Jahr hat der Spielplatz sein 45-jähriges Bestehen gefeiert. Der Abenteuerspielplatz an der Schwabstraße 97 wurde einst von Eltern und Bürgern aus dem Stadtbezirk, die sich zu der Initiative „Kinder im Westen“ formiert hatten, gegründet. Eltern waren damals auf der Suche nach einem Ort, an dem Kinder in Ruhe spielen und toben konnten – mitten in der Stadt. Sie hatten den Spielplatz damals selbst gebaut. Das Moltke-Areal lag damals, 1972 war das, brach und war deshalb der richtige Ort dafür, so befanden sie.

Eine ganze Bewegung ist damals in Stuttgart entstanden

Die Bürger im Westen waren aber nicht die einzigen, die sich freie Plätze für ihre Kinder wünschten. Eine ganze Bewegung in der Stadt war das damals. Angesichts dieses Wildwuchses sah man sich im Rathaus dann doch unter Zugzwang und entschied, dass die Plätze zumindest von einem eingetragenen Verein betreut werden müssten.

Der Verein „Bürgerinitiative Platz für Kinder“ besteht heute noch und verwaltet den Platz autonom – auch wenn der Abenteuerspielplatz zumindest formal in die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft integriert wurde. Für Zuschüsse von der Stadt bei Neuanschaffungen müssen sie in der Regel die Hälfte der fehlenden Summe selbst aufbringen.

Über Spenden ist dies bei einem Spielplatz im Westen schon einmal gut gelungen. Vor vier Jahren engagierten sich Eltern der privaten Kita Stadtpiraten an der Johannesstraße 33 für einen Spielplatzumbau direkt vor ihrer Einrichtung. Die Eltern konnten damals 10 000 Euro sammeln und beisteuern, etwa 50 000 Euro hatte die Stadt dann übernommen.