Die Pandemie raubt dem Sport Talente. Valentin Forstner, Bundeskadermitglied vom TSV Schmiden, hat auch infolge einer schweren Verletzung mit dem Turnen aufgehört.

Schmiden - Im ersten Lockdown im vergangenen Jahr hat Kathrin Igel, da noch Leiterin des Bundesstützpunkts für Rhythmische Sportgymnastik in Schmiden, ihre Sorge kundgetan: Sie fürchte, dass einige talentierte Mädchen, die während der Coronapandemie nicht trainieren könnten, ihrer Sportart verloren gehen. Die Turner des TSV Schmiden machen diese Erfahrung jetzt. Valentin Forstner hat, jedenfalls vorerst, dem Turnsport den Rücken gekehrt.

 

Trainieren durfte Valentin Forstner als Mitglied im Bundeskader laut den Corona-Verordnungen des Landes die meiste Zeit über. Die besonderen Lebensbedingungen in der Pandemie haben den Zwölfjährigen, der zweimal den bundesweit hochwertigsten Jugendwettkampf im Kunstturnen, den Metropol-Cup, und zudem drei baden-württembergische Meistertitel im Mehrkampf gewonnen hat, dennoch aus der Bahn geworfen.

Ein komplizierter Mittelfußbruch veränderte den Tagesablauf

Es gab weitere entscheidende Faktoren. Im Oktober 2020, beim letzten Testwettkampf vor den deutschen Jugendmeisterschaften, brach sich Valentin Forstner den Mittelfuß. Seine erste Verletzung überhaupt war ein komplizierter Bruch, der operiert und mit Drähten fixiert werden musste, die später operativ entfernt wurden. „Sein Körper war stillgelegt, sein geregelter Tagesablauf mit Schule und Training plötzlich weg. Es war nichts mehr so, wie er es gewohnt war. Stattdessen hatte er Zeit und hat gemerkt, was er alles damit machen kann“, sagt seine Mutter Nicole Forstner.

Auch die Pubertät spielt eine Rolle. Valentin werde im Juli 13 Jahre alt, und die Trainer im Kunst-Turn-Forum Stuttgart, in dem er seit seinem fünften Lebensjahr trainiert hat, hätten stets gesagt, dass dieses Alter entscheidend sei, sagt Nicole Forstner: „Wer mit zwölf, dreizehn Jahren weitermacht, bleibt.“ Wie Michael Jackl, der TSV-Turn-Abteilungsleiter, gibt sie die Hoffnung auf eine Rückkehr ihres Sohnes in den Leistungssport aber noch nicht auf. „Turnen war schließlich sein Leben.“