Dem abgeschobenen Sami A. droht nach Meinung seiner Anwältin Gewalt in tunesischen Haftanstalten. Bis zu zwei Tage können die Behörden den Mandanten von seinem Rechtsbeistand fernhalten.

Frankfurt - Der mutmaßliche islamistische Gefährder Sami A. muss aus Sicht seiner deutschen Anwältin im tunesischen Gefängnis Gewalt befürchten. „Ich habe von anderen Abgeschobenen gehört, dass sie in den 48 Stunden ohne Anwalt geschlagen wurden“, sagte Seda Basay-Yildiz am Montag in Frankfurt. Nach einer tunesischen Vorschrift hat ein Anwalt spätestens nach zwei Tagen das Recht, seinen Mandanten zu sprechen. Insgesamt dürfe der abgeschobene Sami A. nach dem Recht des Landes bis zu 15 Tage ohne Beschluss in Haft sitzen, sagte Basay-Yildiz. Derzeit habe sie keinen Kontakt zu ihm.

 

Anwältin zeigt sich optimistisch wegen Rückführung

Der mutmaßliche Ex-Leibwächter des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden war am Freitagmorgen von Düsseldorf nach Tunesien abgeschoben worden. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatte am Vorabend allerdings entschieden, dass dies nicht rechtens sei, da Sami A. Folter drohen könne. Allerdings übermittelte es den Beschluss erst, als das Flugzeug schon in der Luft war. Das Gericht will nun, dass Sami A. zurückgeholt wird.

Anwältin Basay-Yildiz zeigte sich optimistisch, dass ihr Mandant nach Deutschland zurückgebracht werde. „Ich habe hier den entsprechenden Beschluss der deutschen Justiz. Und die diplomatischen Beziehungen zu Tunesien sind so unglaublich gut, dass da keine Hürde aufgebaut werden dürfte.“ Außerdem sei Sami A. seit 20 Jahren nicht in dem nordafrikanischen Land gewesen. „Da dürften die Behörden nichts gegen ihn in der Hand haben.“