Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

Die Kirchenführer würdigten ihre „Führerschaft“, ihren „Mut“, ihre „Unerschütterlichkeit“, ihren „Glauben an das, was sie für richtig hielt“. Die Glocken Big Bens verstummten für die drei Stunden des Trauerzuges und des Gottesdienstes. Das hatte der Speaker des Unterhauses, John Bercow, angeordnet. Es war das erste Mal seit Churchills Staatsbegräbnis von 1965, dass Westminsters Glockenturm vom Westministers Parlamentariern zum Schweigen gebracht wurde. Er habe es, sagte Bercow, „der Familie zuliebe“ getan.

 

Nicht überall fand diese Art der Ehrerbietung Beifall. Ein solches „imperiales Schauspiel“ habe kein Politiker, und schon gar nicht Englands vielfach verhasste Eiserne Lady, verdient, meinten Kritiker der Abschiedsveranstaltung. Bercows Frau Sally, eine Anhängerin der oppositionellen Labour Party, weigerte sich, an der Seite ihres Mannes an der Feier teilzunehmen. „Als ich mich das letzte Mal umgeschaut habe“, meinte sie trocken, „befand ich mich noch im 21.Jahrhundert.“

Das Erbe Thatchers werde glorifiziert, warnten Kritiker

Vielen Labour-Leuten kamen Trauerzug und Feier für die Baronin wie „ein Tory-Fest“, wie eine Provokation vor. Für die Linke gab sich noch mal das alte Insel-Establishment, die Viereinigkeit von Krone, Militär, Kirche und Konservativer Partei, ein Stelldichein. Das Ganze sei doch „nichts anderes als eine politische Propagandaübung“ der Torys, wetterte der frühere Arbeiterobmann und Labour-Vizepremier John Prescott. Noch im Tod manipuliere „Mrs T“ die Volksseele: Sie habe sich immer „ein Begräbnis gewünscht, wie die Königinmutter eines hatte“. Selbst dem in Thatchers Geburtsstadt residierenden Bischof von Grantham, Tim Elli, war es nicht ganz geheuer, dass die Steuerzahler an die zehn Millionen Pfund für die Veranstaltung aufbringen sollen. Ein so umstrittenes Erbe wie das Thatchers von Staats wegen zu „glorifizieren“ sei, als ob man „bewusst Streit suche“, warnte der Kirchenfürst.

Da zornige Thatcher-Gegner Protestkundgebungen angekündigt hatten, waren 4000 Polizisten zur Sicherung des Trauerzugs aufmarschiert. Am Ende flogen aber weder Milchflaschen noch andere Geschosse gegen Sarg und Lafette. Die Pferde im Zug waren eher nervös, weil sie mit Blumen bombardiert wurden. Ein paar Unversöhnliche kehrten dem Zug zwar demonstrativ den Rücken, andere machten fernab der Begräbnisroute ihrem Unmut Luft, entlang der Strecke war man aber entschlossen, dem Idol der Rechten aus den achtziger Jahren Reverenz zu erweisen.

Westminsters Glockenturm musste schweigen

Die Kirchenführer würdigten ihre „Führerschaft“, ihren „Mut“, ihre „Unerschütterlichkeit“, ihren „Glauben an das, was sie für richtig hielt“. Die Glocken Big Bens verstummten für die drei Stunden des Trauerzuges und des Gottesdienstes. Das hatte der Speaker des Unterhauses, John Bercow, angeordnet. Es war das erste Mal seit Churchills Staatsbegräbnis von 1965, dass Westminsters Glockenturm vom Westministers Parlamentariern zum Schweigen gebracht wurde. Er habe es, sagte Bercow, „der Familie zuliebe“ getan.

Nicht überall fand diese Art der Ehrerbietung Beifall. Ein solches „imperiales Schauspiel“ habe kein Politiker, und schon gar nicht Englands vielfach verhasste Eiserne Lady, verdient, meinten Kritiker der Abschiedsveranstaltung. Bercows Frau Sally, eine Anhängerin der oppositionellen Labour Party, weigerte sich, an der Seite ihres Mannes an der Feier teilzunehmen. „Als ich mich das letzte Mal umgeschaut habe“, meinte sie trocken, „befand ich mich noch im 21.Jahrhundert.“

Das Erbe Thatchers werde glorifiziert, warnten Kritiker

Vielen Labour-Leuten kamen Trauerzug und Feier für die Baronin wie „ein Tory-Fest“, wie eine Provokation vor. Für die Linke gab sich noch mal das alte Insel-Establishment, die Viereinigkeit von Krone, Militär, Kirche und Konservativer Partei, ein Stelldichein. Das Ganze sei doch „nichts anderes als eine politische Propagandaübung“ der Torys, wetterte der frühere Arbeiterobmann und Labour-Vizepremier John Prescott. Noch im Tod manipuliere „Mrs T“ die Volksseele: Sie habe sich immer „ein Begräbnis gewünscht, wie die Königinmutter eines hatte“. Selbst dem in Thatchers Geburtsstadt residierenden Bischof von Grantham, Tim Elli, war es nicht ganz geheuer, dass die Steuerzahler an die zehn Millionen Pfund für die Veranstaltung aufbringen sollen. Ein so umstrittenes Erbe wie das Thatchers von Staats wegen zu „glorifizieren“ sei, als ob man „bewusst Streit suche“, warnte der Kirchenfürst.

Da zornige Thatcher-Gegner Protestkundgebungen angekündigt hatten, waren 4000 Polizisten zur Sicherung des Trauerzugs aufmarschiert. Am Ende flogen aber weder Milchflaschen noch andere Geschosse gegen Sarg und Lafette. Die Pferde im Zug waren eher nervös, weil sie mit Blumen bombardiert wurden. Ein paar Unversöhnliche kehrten dem Zug zwar demonstrativ den Rücken, andere machten fernab der Begräbnisroute ihrem Unmut Luft, entlang der Strecke war man aber entschlossen, dem Idol der Rechten aus den achtziger Jahren Reverenz zu erweisen.

Für Elizabeth II. muss es ein seltsamer Tag gewesen sein. Die Königin zeigte sich, nach ihrer jüngsten Magengrippe, in sichtlich guter Verfassung in der Kathedrale, musterte aber den Sarg mit kühlem und wachsamem Blick. Ihr Verhältnis mit der einzigen Premierministerin ihrer sechzig Dienstjahre war nie ein einfaches gewesen. Und jetzt hatte sich „Mrs T“ auch noch einen wahrhaft royalen Abschied von der Bühne gesichert.