Das ADAC GT Masters ist eine Serie, in der sich zwei Piloten in einem Fahrzeug abwechseln. Die Zuschauer treffen dort immer mal wieder auf bekannte Namen wie Vettel, Asch oder Ludwig.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Vettel fährt Mercedes. Wer in diesem Satz einen Fehler sucht, wird ihn nicht finden. Denn anders als in der Formel 1, wo Sebastian Vettel einen Ferrari pilotiert, startet der Bruder des viermaligen Weltmeisters in der Rennserie ADAC GT Masters tatsächlich in einem Mercedes. Sein Name ist Fabian Vettel. Er ist 20 Jahre alt und damit stattliche elf Jahre jünger als der große Bruder.

 

Fabian Vettel sitzt in Stuttgart-Vaihingen beim GT-Masters-Sponsor Dekra. Für die Serie ein bisschen die Werbetrommel zu rühren, ist kein Fehler: Formel 1, DTM, Motorrad-WM, die 24 Stunden von Le Mans – es gibt bekanntere PS-Sportarten auf dem Planeten. Neben Vettel sitzt zur Unterstützung Sebastian Asch, der witzigerweise den selben Vornamen wie Vettels Bruder besitzt. Und da gibt es noch eine Gemeinsamkeit: Asch fährt Ferrari – wie der Formel-1-Vettel. Und wenn Fabian Vettel einen „wirklich“ großen Bruder hat, dann hat Asch einen großen Vater. Roland Asch, die DTM-Legende aus Ammerbuch, ist den älteren Semestern unter den Rennsport-Fans natürlich ein Begriff.

Ein gepflegter Teller Spargel

Fabian Vettel und Sebastian Asch verputzen in Vaihingen einen gepflegten Teller Spargel. Und sie erzählen. Asch, der das Masters bereits zweimal gewann, macht nicht nur zum Spaß mit. „Wenn ich da schon antrete, dann will ich natürlich um den Titel mitfahren“, sagt der Routinier. Und Fabian Vettel, der zuletzt beim Saisonauftakt in Oschersleben sein Debüt gab, möchte so viel wie möglich lernen. „Hier mitzumachen, war eine riskante, aber gute Entscheidung. Denn wenn du dich hier beweisen kannst, dann kannst du das in jeder anderen internationalen Serie auch“, glaubt er.

An diesem Wochenende findet im tschechischen Most der zweite Saisonlauf statt – da will der jüngere Vettel-Bruder weitere Erfahrungen sammeln. Sebastian Asch ist dagegen längst aus dem Windschatten seines Vaters herausgefahren und hat sich seinen eigenen Namen gemacht. Vettel ist im Vergleich dazu noch ein zartes Pflänzchen. Doch dem Bruder nachzueifern, es kommt für ihn nicht in Frage. „Die Formel 1 ist meilenweit entfernt, da müsste ich schon in ganz anderen Serien mitfahren“, sagt Vettel und bleibt Realist.

Zur Sicherheit ein Studium

Da er ja auch noch nicht weiß, ob er mit dem Motorsport je seine Brötchen verdienen wird, studiert er in Heidelberg vorsichtshalber mal etwas Architektur. Allerdings ist es auch so: sollte die Motorsportkarriere vorangehen und es ein gut bezahltes Cockpit für ihn geben, ist die Uni passé. Der Rennfahrer kann ja auch nichts dafür, dass er mit dem PS-Virus infiziert wurde. Das ist so, weil die Familie Vettel (da gibt es auch noch zwei Schwestern) immer schon mit dem Wohnwagen unterwegs war, um die Karriere von Sebastian voranzutreiben, und weil „Nachzügler“ Fabian nichts anderes kennt.

Ein paar Tipps gibt der ältere Bruder schon, aber in Maßen. „Wir sehen uns nicht so oft. Und wenn ja, dann reden wir eher über allgemeine Sachen und Fragen wie: ,Und? Wie läuft’s mit den Mädels?’“, sagt Fabian Vettel und lächelt. Er ist stolz auf Big Brother Sebastian, doch wird er sehr oft auf ihn angesprochen und mit ihm verglichen. „Ich habe mir den Namen nicht ausgesucht – und bin halt auch da“, sagt Vettel über die familiären Zusammenhänge, die Lust sind – und manchmal auch Last.

Auch Winkelhock fährt mit

Doch davon können auch andere in der Masters-Serie ein Lied singen. Der Teampartner von Asch ist Luca Ludwig, der Sohn der anderen DTM-Legende Klaus Ludwig, und auch der Name Markus Winkelhock ist in der Fahrerliste zu finden. Der fährt nicht Opel oder BWM wie einst Onkel Joachim, sondern Audi – aber die familiäre Richtung, sie stimmt.