Der ADAC hat Straßenzüge und Kreuzungen in Stuttgart auf die Sicherheit von Radlern getestet. Auch Vaihingen und Möhringen waren dabei. Das Ergebnis: An manchen Stellen sollte man besonders gut aufpassen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Filder - Unfälle zwischen Auto- und Fahrradfahrern gehören zur Tagesordnung, sagt der ADAC. Stuttgart ist dabei keine Ausnahme. Besonders viele Unfälle passieren demnach, weil ein- oder abbiegende Autofahrer die Radler übersehen. Der ADAC hat sich Kreuzungen in zehn deutschen Städten genauer angeschaut. In Stuttgart befuhren die Tester rund 57 Kilometer Radrouten, drei Strecken lagen in Vaihingen und Möhringen. Insgesamt lautet das Testurteil „gut“, 31 Prozent der geprüften Stellen in der Landeshauptstadt bekamen sogar die Bestnote „sehr gut“.

 

Welche Strecken hat der ADAC auf den Fildern getestet?

In Vaihingen war der ADAC zwischen dem Hegel-Gymnasium an der Krehlstraße und dem Wohngebiet Höhenrandstraße unterwegs, zudem zwischen der Lieschingstraße in Möhringen und dem Vaihinger Campus der Universität Stuttgart. Gefahren sind die Radler außerdem auf der Strecke Filderbahnstraße (Möhringen) und Laubeweg (Fasanenhof). Typische Alltagsstrecken, sagt der ADAC, zwischen Wohngebiet und Arbeitsplatz beziehungsweise Schule und Uni sowie zu Ladenzentren. „Auf diesen drei Routen wurden insgesamt 54 Kreuzungen und Einmündungen im Fahrtverlauf überprüft“, erklärt Simone Saalmann, Projektleiterin Dienstleistungs- und Infrastrukturtests beim ADAC. Getestet wurde im Zeitraum zwischen Dezember 2018 bis März 2019 und ausschließlich in oben genannten Fahrtrichtungen. Untersucht wurde unter anderem, ob sich Radfahrer und Kfz-Verkehr gegenseitig gut sehen können und ob Querungshilfen vorhanden sind. „Die größte Gefahr liegt allgemein bei schlechten Sichtbeziehungen an den Kreuzungen“, sagt Saalmann.

Wo ist es gefährlich für Radler?

Die Kreuzung Robert-Koch-Straße und Waldburgstraße in Vaihingen hat beim ADAC-Test schlecht abgeschnitten. Dort ist die Haltelinie für Radler auf der gleichen Höhe wie die Haltelinie für Autos. „Radfahrer sind damit für Autofahrer leicht zu übersehen“, sagt die Projektleiterin. Der Radweg über die Kreuzung Hechinger Straße, Ecke Heilbrunnenstraße in Möhringen ist mehr als zwei Meter von der Straße abgesetzt und sei damit für abbiegende Autofahrer schwer erkennbar, urteilen die Tester. An der Robert-Leicht-Straße/Allmandstraße sei der Radweg sogar mehr als fünf Meter von der Straße abgesetzt und damit sehr schwer einsehbar. Negativ aufgefallen ist dem ADAC auch die Überquerung der Universitätsstraße auf Höhe des Postschulenwegs. „Dort gibt es keine gesicherte Querungsmöglichkeit für Radfahrer, wie etwa eine Mittelinsel oder Ampel“, sagt Saalmann.

Wo fahren Radfahrer besonders sicher?

Als gut hingegen beschreibt der ADAC die Kreuzung Hechinger Straße/Unteraicher Straße in Möhringen. „Hier ist der Radweg an der Kreuzung weniger als zwei Meter von der Straße abgesetzt“, sagt Saalmann. Weil die Radfahrer somit gut im Blickfeld abbiegender Autofahrer seien, sei diese Kreuzung recht sicher. Teilweise werde der Radverkehr in Stuttgart über weniger stark befahrene Nebenstraßen gelenkt. „Hier kann der Radverkehr auch ohne gesonderte Radwege auf der Fahrbahn geführt werden, was dazu führt, dass Radfahrer an Kreuzungen besser im Blickfeld der Autofahrer sind.“

Wie ließe sich die Sicherheit für Radfahrer erhöhen?

„Grundsätzlich ist es wichtig, gute Sichtverhältnisse an Kreuzungen herzustellen“, sagt Saalmann. Das könne zum Beispiel durch vorgezogene Haltelinien erreicht werden oder dadurch, dass Ampeln für Radfahrer früher auf Grün schalten als die für Autofahrer. „Darüber hinaus sollten notwendige Fahrbahnquerungen im Zuge der Routen, zum Beispiel gerade an wichtigen Stellen wie an der Universität, mit sicheren Querungsmöglichkeiten ausgestattet werden.“ Einige Verbesserungen, stellt der ADAC klar, ließen sich schnell und teils ohne großen Aufwand umsetzen, etwa die großflächige farbliche Markierung von Radwegen über Einmündungen. Poller im Kreuzungsbereich könnten das Parken dort verhindern und damit die Einsehbarkeit erhöhen. In Stuttgart gebe es zudem vereinzelt Kreuzungen, an denen Werbetafeln, Litfaßsäulen oder Hecken und Büsche die Sicht behinderten. Diese Hindernisse gelte es zu beseitigen.