Früher galt Fürstin Gloria als Punk des Hochadels, inzwischen sorgen ihre erzkonservativen Ansichten für Kontroversen. Aber wer sind die Thurn und Taxis und wie kamen sie zu ihrem fabelhaften Reichtum?

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Stuttgart - Der Name hat einen besonderen Klang: Thurn und Taxis. Das Fürstengeschlecht zählte jahrhundertelang zu den einflussreichsten Häusern Europas. Bis heute ist die Familie milliardenschwer. Die T&Ts sind auf der ganzen Welt verstreut. Vor allem ein Familienmitglied sorgt zuverlässig für Schlagzeilen: Fürstin Gloria, einst der bunteste Paradiesvogel des deutschen Hochadels. Aber wie kam die Adelsfamilie aus der Lombardei nach Deutschland und sicherte sich das Monopol im Postwesen ganz Europas? Eine Spurensuche.

 

Woher kommen Macht und Einfluss der Familie Thurn und Taxis?

Der Grundstock für das Vermögen und die Bedeutung der Familie Thurn und Taxis wurde im Jahr 1490 gelegt. Damals erfanden Janetto und Francesco Taxis mit einer regelmäßigen Linie Wien-Brüssel das Postsystem. Kaiser Leopold verlieh im Jahr 1695 dem Haus den Fürstentitel.

Knapp 400 Jahre lang, bis 1867, beherrschte das aus der Lombardei stammende Adelsgeschlecht das Postwesen in Europa.

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Als 1867 diese Ära endete - Fürst Maximilian Karl von Thurn und Taxis wurde praktisch gezwungen, sein Postmonopol an den preußischen Staat abzutreten –, investierte die Fürstenfamilie die damals beträchtliche Entschädigungssumme von drei Millionen Talern nicht nur in riesige Ländereien in Europa und Übersee, sondern auch in Industriebetriebe. Der fabelhafte Reichtum der T&Ts wurde durch viele historische Umbrüche hindurch bewahrt.

Wie kamen die Thurn und Taxis nach Regensburg?

Im Jahr 1748 zog Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis als kaiserlicher Prinzipalkommissar von Frankfurt am Main nach Regensburg. Als Gesandter vertrat er Kaiser Franz I. von Habsburg-Lothringen beim „Immerwährenden Reichstag“, der seit 1663 in Regensburg tagte. Der Botschafter bezog sein neues Domizil an der Donau und brachte Schwung in das gesellschaftliche und kulturelle Leben Regensburgs. Die Familie lud zu Hofmusik und Hoftheater.

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Auch als Regensburg längst nicht mehr Sitz des Reichstags war, blieb die Stadt Stammsitz der Familie. Heute residiert Fürstin Gloria im Schloss. Das säkularisierte ehemalige Kloster Emmeram ist seit dem Jahr 1812 Sitz des Hauses von Thurn und Taxis. Es ist mit 500 Räumen größer als der Buckingham Palace in London.

Welche Rolle spielte Fürstin Gloria für den Erhalt des Hauses?

Ihre Geschichte hätte man besser nicht erfinden können: Eine Party-Fürstin wird vom einen auf den anderen Tag Witwe und muss das Erbe der Dynastie retten. Geboren wurde Fürstin Gloria von Thurn und Taxis 1960 als Mariae Gloria Ferdinanda Joachima Gräfin von Schönburg zu Glauchau und Waldenburg im Stuttgarter Stadtteil Sonnenberg. Die Schönburg-Glauchaus stammen aus Sachsen. Gloria wuchs mit drei Geschwistern auf: Maya, die im Januar 2019 an Krebs starb, und zwei jüngeren Brüdern (Alexander von Schönburg-Glauchau sitzt in der Chefredaktion der Bild-Zeitung). Einen großen Teil Glorias Kindheit verbrachte die Familie in Afrika.

Die 36-jährige Elizabeth lebt in New York und ist gern gesehener Gast auf den Modeschauen dieser Welt: Die Prinzessin arbeitet als Fashion-Journalistin, unter anderem für die amerikanische Vogue. Elizabeth gewährt besonders offen Einblick in den Alltag einer Hochadligen – sie hat einen sehr aktiven Instagram-Account.

Zu guter Letzt: Gehört auch Fritz von Thurn und Taxis zur Familie?

Entfernt. Der Sportjournalist und Fußballkommentator entstammt der böhmischen Linie der Thurn und Taxis. Friedrich Leonhard Ignatius Josef Maria Lamoral Balthasar von Thurn und Taxis machte sich mit seinem rollenden R und der besonderen Art, Fußballspiele zu kommentieren, in der Sportberichterstattung unsterblich. 2017 hängte er den Kommentatorenjob an den Nagel.