Ein nach Adolf Hitler benannter Lokalpolitiker hat in Namibia einen deutlichen Wahlsieg errungen. Wie er zu dem Vornamen kam, war zunächst unklar.

Windhuk - In Namibia ist ein frisch gewählter Lokalpolitiker über Nacht zu unerwünschter Bekanntheit gelangt: Adolf Hitler Uunona wurde bei Regionalwahlen im Wahlkreis Ompundja im Norden des Landes mit 85 Prozent der Stimmen gewählt und sorgt mit seinem ungewöhnlichen Namen nun für Aufmerksamkeit. Der 54-Jährige, der der Regierungspartei Swapo angehört, reagierte leicht verärgert auf Nachfragen der Nachrichtenagentur AFP zu seinem Namen am Donnerstag.

 

Es überrasche ihn, dass die Menschen von seinem Namen derart fasziniert seien, sagte er. Warum seine Eltern ihn nach dem deutschen Diktator benannten, wollte Uunona nicht erläutern. „Wollen Sie wirklich, dass wir ein ganzes Gespräch über meinen Namen führen? Inwiefern wird das Namibia zu einem besseren Land machen, inwiefern wird es zur Entwicklung unseres Landes beitragen?“, fragte Uunona.

In Namibia gibt es zahlreiche Einheimische mit deutschen Vor- und Nachnamen. So wurden Kinder oftmals von oder nach den Arbeitgebern der Elten benannt. Zum einen, weil es den Europäern schwerfiel, die einheimischen Namen korrekt auszusprechen, zum anderen aus Hochachtung für den Arbeitgeber oder Vorgesetzten.

Von 1884 bis 1915 gehörten Teile Namibias zum Kaiserreich. Die Kolonialherren schlugen damals Aufstände der Volksgruppen der Herero und Nama brutal nieder, Zehntausende starben. Bis heute ist die Beziehung zwischen Namibia und Deutschland keine einfache - die Bundesregierung führt seit Jahren zähe Gespräche mit Windhuk über die Aufarbeitung der Verbrechen während der Kolonialzeit.