Am Montag, 16. April, werden Einwendungen zur Genehmigung behandelt.

Bad Cannstatt - Eigentlich sollte die Sache schon längst vom Tisch sein. Doch das Verfahren um die immissionsrechtliche Genehmigung des Recyclingparks Neckartal hat sich in die Länge gezogen. Jetzt geht es dem Ende entgegen. Denn am kommenden Montag, 16. April, findet um 9.30 Uhr im Verwaltungsgebäude, Marktplatz 10, der Erörterungstermin dazu statt. Dabei werden die form- und fristgerecht erhobenen Einwendungen erörtert – ganze 865 an der Zahl. „Das sind doch eher überdurchschnittlich viele Einwendungen für ein Vorhaben dieser Art“, stellt eine Sprecherin des Regierungspräsidiums (RP) fest. „Allerdings sind auch viele der Einwendungen inhaltsgleich.“ Nach dem Erörterungstermin fällt das RP seine Entscheidung.

 

Die Recyclingunternehmen Karle, Degenkolbe und Fischer haben einen „Antrag auf Erteilung einer immissionsrechtlichen Genehmigung der Recyclingpark Neckartal GmbH zur Errichtung und zum Betrieb einer Anlage für den Umschlag und die Lagerung von gefährlichen und nicht-gefährlichen Abfällen sowie die Behandlung von nicht-gefährlichen Abfällen“ auf dem Gelände an der Neckartalstraße 225 gestellt. Sämtliche dazu nötigen Gutachten und Unterlagen wurden eingereicht. Diese lagen auch öffentlich im Sommer vorigen Jahres im Bezirksamt zur Einsicht aus. Vor knapp einem Jahr wurde das Vorhaben dem Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt, der sich positiv äußerte.

Doch mittlerweile regt sich Protest gegen das Vorhaben. SÖS-Linke-Plus haben einen Antrag im Bezirksbeirat Bad Cannstatt gestellt und sich gegen den Standort in der Neckartalstraße ausgesprochen. Mit nur einer Stimme Mehrheit wurde der Antrag befürwortet, obwohl Stephan Karle, Geschäftsführer von Karle Recycling, die erhobenen Vorwürfe zuvor entkräftet hatte. Es wird befürchtet, dass Mineralwasser und Heilquellen in Mitleidenschaft gezogen werden und dass vermehrt Verkehr auf die Stadtbezirke Bad Cannstatt und Münster zukommt. Die Initiative gegen den Recyclingpark, das Stuttgarter Wasserforum, die Bürgerinitiative Frischluft für Cannstatt und die Linke Bad-Cannstatt-Mühlhausen-Münster sprechen sich auch gegen die Anlage aus. Das ehemalige Laustergelände sei eine archäologische Fundstelle von Weltrang, der Steinbruch Lauster solle daher Weltkulturerbe werden. Am Montag um 9 Uhr veranstalten sie eine Kundgebung vor dem Verwaltungsgebäude.

Die vorbereitenden Maßnahmen für das Vorhaben sind weitgehend abgeschlossen

Die Vertreter der drei Firmen Karle Recycling, Degenkolbe Recycling und Fischer Weilheim werden nicht müde, die von den Gegnern vorgebrachten Argumente zu entkräften. „Wir haben immer wieder den Kontakt gesucht“, führt Stephan Karle aus, „waren auf deren Veranstaltungen und haben falsche Informationen versucht, aus dem Weg zu räumen.“

Die drei Firmen haben dazu ein Infoheft aufgelegt und verteilt, in dem das ganze Vorhaben erläutert wird. Der Recyclingpark Neckartal ist der gemeinsame Standort der drei mittelständischen zertifizierten Entsorgungsfachbetriebe, die sich auf die fachgerechte Behandlung und Aufbereitung von Abfällen spezialisiert haben. Der Fokus liege dabei auf dem Papier-, Kunststoff- und Mineralik-Recycling, mit dem ein Beitrag für eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Verwertung von Materialien, und die damit verbundene Rückführung von Sekundärrohstoffen in den Stoffkreislauf geleistet werde.

„Der Recyclingpark Neckartal ist keine Deponie. Denn alle Lieferungen, die auf dem Areal ankommen, verlassen es fachgerecht sortiert auch wieder.“ Das bestehende Areal wird seit etwa 30 Jahren als traditioneller Recyclingstandort genutzt und verfügt entsprechend über eine bestehende Genehmigung gemäß dem Bundesimmissionsschutzgesetz.

Die vorbereitenden Maßnahmen für das Vorhaben sind weitgehend abgeschlossen, führt Karle aus. „Die Umsiedlung der Eidechsen ist durchgeführt und das neu entstandene Biotop bereits begutachtet worden.“ Die neue Fläche werde hervorragend angenommen, wurde ihm mitgeteilt. Die drei Unternehmen arbeiten weiter vor Ort und warten jetzt sehnsüchtig auf die Genehmigung. Karle rechnet nicht mit einer schnellen Entscheidung des Regierungspräsidiums. „Das wird sicher sechs bis acht Wochen dauern.“