Die Schließung der Helfenstein-Klinik in Geislingen ist beschlossene Sache – der Ärger darüber im Oberen Filstal aber groß. Die Bürger sind entsetzt, gleich mehrere Gemeinden erwägen einen Austritt aus dem Kreis Göppingen. Ein Stimmungsbild.

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Göppingen - Es ist eine idyllische, friedliche Landschaft, die den Autofahrer auf dem Weg nach Böhmenkirch umfängt. Droben auf der Albhochfläche setzt sich früh die milde Herbstsonne durch, Felder und Wälder prägen das Bild. Kein Wunder, dass es jetzt, im September, viele Wanderer in den 5500-Seelen-Ort zieht, der Ausgangspunkt für viele kürzere wie längere Touren durch die freie Natur sein kann. Doch die Stimmung ist trügerisch, wie sich spätestens im Büro des Bürgermeisters zeigt. Matthias Nägele, gerade 40 Jahre alt geworden, aber schon seit zwölf Jahren Chef im Rathaus, ist sauer. Sauer auf den Landrat Edgar Wolff, sauer auf den Kreistag – weil die Mehrheit der Kommunalpolitiker im Mai beschlossen hat, die altehrwürdige Helfenstein-Klinik im nahen Geislingen zu schließen. „Damit wurde eimerweise ein Fass gefüllt, das nun übergelaufen ist“, sagt Matthais Nägele, der die Gesundheitsvorsorge in seiner Gemeinde gefährdet sieht. Schluss mit lustig aus Böhmenkircher Sicht: Am Sonntag stimmt der Ort darüber ab, den Wechsel in einen benachbarten Landkreis zu prüfen. Schon heute gibt es beispielsweise enge Bezüge nach Heidenheim. Warum sich nicht eine neue Liebe suchen, wenn die alte erkaltet ist?