Wie eine S-Bahn-Pendlerin gut gelaunt in den Tag startet und zwei Stunden später frustriert am Arbeitsplatz ankommt.

Stuttgart - Petra K., deren Namen wir geändert haben, ist stinksauer. „Bodenlos“ sei das, was der VVS veranstalte, schimpft sie am Telefon.

 

Und das ist passiert: Wie jeden Werktag wollte Petra K., die in Tübingen wohnt und in Stuttgart arbeitet, um 7.30 Uhr vom Bahnhof Böblingen aus mit der S 1 nach Stuttgart fahren. Gut gelaunt, wie es ihr Wesen ist, wartete sie im Pulk der anderen Pendler am Bahnsteig. Die S1 aus Herrenberg kam zwar, fuhr aber nicht weiter, sondern kehrte nach Herrenberg um, da die Strecke nach Stuttgart laut Durchsage gesperrt war. Zum Glück gab es ja den leicht verspäteten Regionalexpress, der ebenfalls zum Stuttgarter Hauptbahnhof fährt. Möglicherweise, so ihr Gedanke, war er von der Streckensperrung nicht betroffen. Dummerweise bewegte sich der Zug nicht. Weder nach 10, 20 oder 30 Minuten. „50 Minuten Verspätung“, signalisierte die Anzeige. Sonst nichts.

Wie jetzt nach Stuttgart kommen? Petra K. war ratlos. Sie solle die S 60 nehmen, die über Renningen fahre, erhielt sie zur Auskunft. Fahrzeit eine Stunde. Der Ratschlag war in den Wind gesprochen, denn die S 60 fuhr nicht. Blieb die Möglichkeit, mit dem Bus nach Sindelfingen zu fahren und dort nach 20 Minuten Wartezeit mit einem weiteren Bus bis Bahnhof Vaihingen, wo die S-Bahnen von Richtung Flughafen aus verkehren. Petra K. stieg ein. Bei der Abfahrt gegen 8.20 Uhr bekam sie mit, wie sich der wartende Regionalexpress plötzlich in Bewegung setzte – ohne vorherige Durchsage. „Die Leute auf dem Bahnsteig waren völlig perplex.“

„Die Leute waren völlig perplex"

Nach zwei Stunden, gegen 10 Uhr, war Petra K. über viele Umwege endlich an ihrem Arbeitsplatz – und bedient. Im VVS-Störungsmelder entdeckte sie den Grund für das Chaos: Wegen einer technische Störung an einem anderen Regionalexpress zwischen Böblingen und Vaihingen sei es „zu Verspätungen, Teilausfällen und Ausfällen“ gekommen. Die Störungsmeldung datierte von 8.49 Uhr – fast anderthalb Stunden nach Beginn der Pannenserie. Auch deshalb war der VVS für Petra K. an diesem Tag ein Totalausfall. – Eine Anfrage der Redaktion beim Verkehrsverbund ging am Brückentag übrigens ins Leere.