Die AfD will 2016 in den baden-württembergischen Landtag einziehen. Doch die Auflösungserscheinungen in der Partei könnten dieses Ziel gefährden. Und die Austritte gehen weiter.

Karlsruhe - Die Erschütterungen des AfD-Bundesparteitags vom Wochenende reichen bis nach Baden-Württemberg. Nach dem Austritt des Mitbegründers der Alternative für Deutschland, Bernd Lucke, aus der Partei steht der Landesverband acht Monate vor der Landtagswahl vor Problemen. Der stellvertretende Landesvorsitzende, Jörg Meuthen, rechnet mit weiteren Mitgliederverlusten. „Herr Lucke versucht möglichst viele Mitglieder von der AfD abzuziehen und mit in seine neue Bewegung hineinzunehmen“, sagte er in Karlsruhe am Donnerstag.

 

Meuthen befürchtet, dass sich wegen des Lucke-Austritts Wähler von der AfD abwenden. Das könnte das Überspringen der Fünf-Prozent-Hürde bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg im März 2016 erschweren. Beim Landesparteitag am 25. und 26. Juli in Pforzheim muss der Landesverband außerdem seine Spitze neu ordnen, nachdem der Vorsitzende Bernd Kölmel aus der AfD ausgetreten ist.

Austritte reißen nicht ab

Aus der Parteiführung hieß es, der Landesverband solle künftig möglicherweise von einer Dreierspitze geführt werden - mit Meuthen als einem Vorsitzenden. Dazu wäre allerdings eine Satzungsänderung nötig. Bis Mitte der Woche hatten gut 100 der rund 3000 Mitglieder die AfD im Südwesten verlassen.

Einer neuen Partei unter Luckes Führung gibt Meuthen, der beim Parteitag in Essen neben Frauke Petry zum Zweiten Bundesvorsitzenden gewählt wurde, keine Chance. „Er zieht eine Minderheit weg. Wenn es schlimm kommt, sind es vielleicht zehn Prozent.“ Er könne sich nicht vorstellen, wie Lucke damit Strukturen aufbauen und zur Landtagswahl antreten wolle.

Die sächsische Landeschefin Petry hatte sich in Essen bei der Wahl zum Vorsitz klar gegen Lucke durchgesetzt. Die Wahl war auch eine Entscheidung im Machtkampf zwischen dem konservativ-liberalen Flügel um Lucke und dem national-konservativen Teil der AfD.