Mit einem vergleichsweise hohen Aufwand konnte AfD-Mitbegründer Bernd Lucke erstmals eine Vorlesung an der Universität Hamburg bis zum Ende halten. Zahlreiche Polizisten und ein Sicherheitsdienst sorgten für einen geregelten Ablauf.

Hamburg - Mit einem Großaufgebot an Polizei hat AfD-Mitbegründer Bernd Lucke am Mittwoch zum ersten Mal nach seiner Rückkehr an die Universität Hamburg eine Vorlesung bis zum Schluss gehalten. Mehrere Dutzend Polizisten riegelten das Gebäude mit Absperrgittern ab. Zusätzlich kontrollierte ein privater Sicherheitsdienst am Eingang, damit nur angemeldete Personen Zutritt erhielten. Im Gegensatz zu den vergangenen beiden Wochen blieb es ruhig. Studenten verteilten lediglich Flugblätter, hielten ein Transparent hoch und veranstalteten eine kleine Kundgebung.

 

Das Konzept des Senats sei aufgegangen, teilte die Wissenschaftsbehörde mit. Die Kosten für die gesamten Sicherheitsmaßnahmen belaufen sich auf einen sechsstelligen Betrag, wie Uni-Sprecherin Merel Neuheuser mitteilte. Dazu zählten auch die Kosten für den Arbeitsausfall durch die Bombendrohung in der vergangenen Woche, da diese im Zusammenhang mit der Thematik stehe.

Gefängnis nebenan

Lucke selbst habe die Veranstaltung mit einem kleinen Scherz darüber eröffnet, dass die Vorlesung nun direkt neben dem Gefängnis stattfinde, wie ein Teilnehmer erzählte. Anders als in den vergangenen Wochen fand die Vorlesung nicht auf dem Hauptcampus statt, sondern etwas abseits in einem Physik-Hörsaal. Lucke sei inhaltlich „nicht besser und nicht schlechter als andere Professoren“, sagte der Student.

Die Universität hatte am Dienstag angekündigt, ab kommender Woche ein digitales Angebot und eine zusätzliche Vorlesung zum gleichen Thema bei einer anderen Dozentin anzubieten - um den „zahlreichen verängstigten Studierenden“ eine Alternative zu Luckes Vorlesungen zu geben, hieß es. Zusätzlich bietet die Psychotherapeutische Hochschulambulanz Ad-hoc-Therapien zur Bewältigung von Posttraumatischen Belastungsstörungen an.

Zuvor hatte Lucke das Angebot der Hochschule abgelehnt, statt einer Präsenzveranstaltung eine Online-Vorlesung zu halten. Daher hatte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) den Uni-Präsidenten Dieter Lenzen angewiesen, dass die Präsenzvorlesung auch in dieser Woche stattfinden soll.