Die Kundgebung am Samstagabend ist besser besucht, als die Demo im Dezember. Kritik gibt es, dass die Stadt ihr Klösterle zur Verfügung stellt.

Weil der Stadt - Bis hoch zum Augustinerkloster sind die blau-silbernen Einsatzwagen gestanden. Die Polizei war mit einigen Beamten vor Ort. Am Samstagabend veranstaltete die AfD im Weil der Städter Klösterle ihren „Bericht aus Berlin“, und auf dem Platz davor war die Gegendemonstration „Gemeinsam für Europa“ angemeldet gewesen.

 

„Die Kollegen waren vor Ort und haben die beiden Veranstaltungen begleitet“, berichtet der Polizeiführer des Ludwigsburger Präsidiums. Zwischenfälle hatte er keine zu vermelden: „Es war ein störungsfreier Verlauf.“ Bei der Gegendemonstration zählten die Beamten rund 200 Teilnehmer. Das sind etwa 50 Teilnehmer mehr, als im Dezember zum „Adventssingen gegen rechts“ gekommen sind. Damals hatte die AfD ebenfalls im Klösterle aus Berlin berichtet.

Stiller Protest mit vielen Gesprächen

Zufrieden mit den Zahlen ist Silvia Tanczos-Lückge. Die SPD-Stadträtin aus Weil der Stadt hatte sowohl im Dezember als auch jetzt am Samstagabend die Kundgebungen organisiert. „Es war ein stiller Protest mit vielen guten Gesprächen“, sagte sie. Thema der Demonstranten untereinander war vor allem Europa und die im Mai anstehenden EU-Wahlen. „Wenn solche Kräfte wie die AfD jetzt verstärkt ins Europaparlament einziehen, dann schaden sie dem Ansehen des Parlaments“, ist die SPD-Politikerin überzeugt. „Uns war es wichtig, deutlich zu machen, wie wichtig Europa ist.“

Zu der Kundgebung sind auch Mitglieder anderer Parteien gekommen, darunter die stellvertretende CDU-Ortsverbandsvorsitzende Carola Manzke und Vertreter von FDP, den Linken und den Grünen. „Dass man dort präsent ist, ist für mich wichtig“, sagte Alfred Kappler, der Fraktionschef der Grünen im Gemeinderat. Empört ist er auch deshalb, weil die AfD schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit das Klösterle gemietet hat. Wer wann und warum dieses städtische Gebäude beziehen dürfe, wolle er in der nächsten Gemeinderatssitzung debattieren, kündigt der Grünen-Politiker an: „Das Thema Vergabe des Klösterles gehört dringend im Gemeinderat diskutiert.“

Wer bekommt das Klösterle?

Den Schwung des Protests will auch Silvia Tanczos-Lückge nutzen. „Ich möchte vor der Wahl noch eine Veranstaltung zur Bedeutung Europas machen“, kündigt sie an. Auch sie berichtet, dass viele geärgert hat, wie die AfD an das Klösterle kommt. „Viele wollten von mir wissen, warum die Stadt breitwillig das beste gibt, was sie hat.“

Bürgermeister Thilo Schreiber hatte im Dezember erklärt, sich neutral verhalten zu müssen. Alle Parteien hätten Ansprüche auf städtische Veranstaltungsräume.

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier aus Schafhausen hatte am Samstag unter anderem den Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen nach Weil der Stadt eingeladen, der allerings krankheitsbedingt absagen musste. Neben Frohnmaier berichteten die Abgeordneten Martin Hess und Marc Bernhard über ihre parlamentarische Tätigkeit. Der „Bericht aus Berlin“ ist eine Veranstaltungsreihe der baden-württembergischen Landesgruppe der AfD im Bundestag.