Am 26. März wäre Armin Lang, der Schöpfer der zeitlosen Kultfiguren Äffle und Pferdle, 90 Jahre alt geworden. Sein Sohn kümmert sich darum, dass den tierischen Unterhaltungskünstlern die Späße nicht ausgehen.

S-Nord - Im Eingangsbereich des Studios der Lang Film- und Medienproduktion hängt das Äffle als Holzmarionette über dem Treppengeländer und blickt mit neugierigen Augen in die Welt. Armin Lang senior bekam die Gliederpuppe vom Zeichner Otto Benz zum 60. Geburtstag. Am 26. März wäre der Schöpfer der Kultfiguren Äffle und Pferdle, die den schwäbischen Lokalpatriotismus stets pointiert und selbstironisch reflektiert haben, 90 Jahre alt geworden. Sein Sohn Armin Lang junior wird an diesem Tag mit der Familie einen Besuch auf dem Fangelsbachfriedhof machen, wo der Trickfilmer und Kunstmaler seit 1996 begraben liegt.

 

Lang lieh Äffle und Pferdle auch seine Stimme – auf gut Schwäbisch natürlich, obwohl er aus dem oberbayerischen Holzkirchen stammte. Heute wird das Äffle von Autor Heiko Volz gesprochen, der auch die neuen Geschichten der schwäbischen Combo schreibt, das Pferdle von Volker Lang, dem jüngeren Bruder des Verstorbenen. „Er hat das gleiche Timbre wie mein Vater“, sagt Armin Lang. Dessen Geist ist immer noch zu spüren in den Kreativräumen hinter dem Killesbergpark. Äffle und Pferdle sind Kult, seit sie Anfang der Sechziger Jahre zwischen den Werbespots ihre Späße getrieben haben. Man konnte zu der Zeit im Ländle gar nicht aufwachsen, ohne die beiden zu kennen. Und sie berühren nicht nur die Schwabenseele. „Sie sind Schwaben, die jeder mag – selbst die Badener“, sagt Armin Lang und hat zu diesem Thema auch gleich die passende Anekdote parat. Als der SDR und der SWF im August 1998 zum SWR fusionierten, begegneten sich die Mitarbeiter beider Funkhäuser in Stuttgart und Baden-Baden mit Skepsis. „Aber von Äffle und Pferdle als Beigabe des SDR waren auch die in Baden-Baden begeistert“, erinnert sich Lang.

Doch was macht den zeitlosen Charme der baden-württembergischen Sympathieträger aus? „Sie sind mitten aus dem Leben und eben keine Kunstprodukte, die augenzwinkernd und überparteilich ein Lebensgefühl widerspiegeln“, sagt der 56-Jährige, der das Werk seines Vaters fortführt. „Mein Vater war der Kreative, ich war erst einmal für das Kaufmännische zuständig“, sagt Lang. Inzwischen hat er eine gute Symbiose aus beiden gefunden und wird dabei von einem fünfköpfigen Mitarbeiter-Team unterstützt. Bis heute wurden über 2000 Spots produziert, das Duo schaffte es sogar mehrmals in die Top-Ten der SWR1 Hitparade mit dem Hafer- und Bananenblues und ist Markenbotschafter für Schokolade und Sprudel. Zwei Mineralwasserspots laufen derzeit im Kino und die YouTube-Gemeinde erfreut sich an den Clips im Internet.

Bei Äffle und Pferdle hängen geblieben

Bis 1998 wurden Äffle und Pferdle mit der Hand gezeichnet. Jetzt setzt Jürgen Hölzel die neuen Geschichten der Combo am Computer um, und es gibt auch eine 3-D-Adaption. Sie wirken jetzt sogar noch lebendiger, die Gesichter menschlicher. Die runden Bäuchlein sind anders als beim Relaunch der Biene Maja nicht dem Magerwahn zum Opfer gefallen. Und wenn das Pferdle mal wieder mit Kopfschütteln auf Äffles Naivität reagiert, dann schlackern die großen Ohren jetzt ordentlich mit.

„Es gehört dazu, dass die beiden sich weiterentwickeln“, sagt Lang, dessen Vater die Charaktere auch alle zehn Jahre überarbeitet hat. Dejan Zarkovic hat 2001 ein Praktikum bei der Firma Lang gemacht und ist hängengeblieben im Reich von Äffle und Pferdle. Der 3-D-Artist tüftelt am Bildschirm gerade an einer Neuauflage fürs Äffle, das als Plüschfigur wieder zum Leben erweckt werden soll. „Wir reagieren dabei auch immer auf die Wünsche der Fans“, sagt Zarkovic. Neue Ideen und deren Umsetzung sind immer das Ergebnis von Teamarbeit. „Es reicht nicht, wenn nur der Chef begeistert ist“, sagt Armin Lang. Dank der neuesten Kreation kann man die Ostereier erstmals aus Eierbechern mit dem Konterfei von Äffle und Pferdle genießen. Sie ergänzen die Palette von Geschenkbüchern, Fußmatten bis hin zum Vesperbrettle. Und jetzt hat es das Schwabenduo auch wieder ins Fernsehen geschafft: Das SWR-Fernsehen sendet immer freitags zum Ende der Landesschau Baden-Württemberg Originalspots aus vier Jahrzehnten.

Was würde dem verstorbenen Armin Lang wohl heute zu seinen beiden Darstellern einfallen? Er könnt ein altes Filmchen ausgraben, das im Zeitalter von Feinstaub und Dieselfahrverboten hoch aktuell ist. Da sagt das Pferdle zum Äffle: „Fahrscht du mit Benzin oder Diesel?“ Und das Äffle antwortet: „I fahr meischt mit Dusel.“