In Degerloch haben sich Leute vereint, um zusammen zu ackern und die Natur zu genießen

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Degerloch - Für Eigenbrötler ist das nichts. Der Agenda-Garten ist etwas für Menschen, die den Gemeinschaftsgeist hochhalten, die gern zusammen mit anderen Gemüse großziehen, Rasen mähen, Bäume schneiden, Holzschuppen ausbessern – eben alles, was es so zu tun gibt in einem Garten. Diese Leute leben den Gedanken, der einst während der Agenda-Bewegung entstanden ist. Daher auch der Vereinsname: Agenda-Garten Degerloch.

 

Anfang der 90er Jahre haben 172 Staaten auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro ein Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert beschlossen. In dem Papier geht es um nachhaltige Entwicklung, also um eine Entwicklung in der Gegenwart, die die zukünftigen Generationen nicht beeinträchtigen soll. In vielen Städten sind damals die sogenannten Lokalen Agenden entstanden.

Agenda-Garten ist ein Überbleibsel

Solche Gruppen gibt es auch in den Stadtbezirken unterm Fernsehturm: in Sillenbuch, in Birkach und in Plieningen. In Degerloch ist es mittlerweile ruhig um die Lokale Agenda geworden, der Agenda-Garten ist ein Überbleibsel.

Das Grundstück liegt zwischen Degerloch und Hoffeld. Der Verein hat es im Jahr 2001 bezogen. Für die Kinder gibt es ein Kletterhäuschen und eine Schaukel, für die Erwachsenen gibt es Beete, Geräteschuppen und Sitzgelegenheiten, und für alle gibt es eine Feuerstelle, an der sich gemeinsam grillen lässt. „Bis es so aussah, haben wir unheimlich viel geackert“, sagt Karin Wild. Sie war bis vergangenes Jahr die Vorsitzende des Vereins. Dann hat sie den Posten an Marcus Paeffgen abgegeben.

Gartenfreuden und Gartenpflichten werden geteilt

An jenem Nachmittag sitzen die beiden im Agenda-Garten und erklären, was es bedeutet, bei ihnen mitzumachen. „Es ist sehr viel Arbeit damit verbunden“, sagt Paeffgen. Sprich, wer sich der Gartengruppe anschließt, weil er denkt, er könne sich zwischen den Obstbäumen in eine Hängematte legen, während die anderen umgraben und Unkraut jäten, der täuscht sich. Die Gartenfreuden teilen sich die Mitglieder ebenso wie die Gartenpflichten.

Auf einem Jahresplan ist vermerkt, was in welchem Monat ansteht. Und dann ist Einsatz gefragt. Wer dazukommt, der bleibt zunächst auf Probe. Nach einem Jahr stimmt der Verein ab, ob der Neuling Mitglied werden darf. In aller Regel heißt die Antwort Ja, wie Karin Wild sagt. 25 Familien gehören zum Verein, sieben von ihnen sind zurzeit aktiv.

„Wir verstehen uns nicht als Kommune“, sagt Paeffgen. „Und es gibt keine ideologischen Voraussetzungen.“ Wobei das Konzept des Agenda-Gartens „natürlich bestimmte Leute anspricht“. Es sind eher die Alternativen, eher diejenigen, die ihr Grundstück nicht mit Hecken vor neugierigen Blicken abschirmen, eher diejenigen, die es nicht stört, wenn der Rasen nicht millimetergenau gestutzt ist. „Bei uns ist es einfach und rustikal“, sagt er. „Es geht uns um den kulturellen Austausch“, sagt Wild. Und deshalb sind die Agenda-Gärtner glücklich, dass sie über die Jahre zu einem Treffpunkt verschiedener Nationalitäten geworden sind. Im Verein sind derzeit Familien mit Wurzeln aus Südkorea, der Türkei, Nigeria und Ägypten.

AGENDA-GARTEN

Anschrift:
Braunjörgweg 14, 70567 StuttgartTelefon:
63 39 66 44Mail:
kontakt@agenda-garten.deHomepage: www.agenda-garten.de

Vorsitzender
: Marcus Paeffgen Gründungsjahr
: 2001 Mitgliederzahl
: 25 Familien

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