Unsere Börsenexperten blicken auf die kommende Woche: Nach der Bankenkrise suchen die Anleger Orientierung. Diese könnten die Quartalszahlen der großen US-Unternehmen und die ZEW-Konjunkturerwartungen geben.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Vergangene Woche kletterte der Goldpreis über die Marke von 2000 US-Dollar je Feinunze – der höchste Stand seit einem Jahr. „Ein Grund dafür dürften die zunehmenden geopolitischen Spannungen und die immer unverhohleneren Drohgebärden Chinas gegenüber Taiwan sein. Auch die aktuelle Dollar-Schwäche spielt eine Rolle“, heißt es bei der Helaba. Dennoch löste weder das Nervosität am deutschen Aktienmarkt aus noch die erst leidlich ausgestandene Bankenkrise. Der Dax setzte seinen Aufwärtstrend fort und legte auf Wochensicht um 1,3 Prozent auf gut 15 800 Punkte zu. Ist da zu viel Optimismus im Spiel?

 

Die Börsenexperten der Landesbank Baden-Württemberg mahnen zur Vorsicht: Vor allem der Kurs der US-Notenbank und die Folgen der Zinswende ließen sich noch nicht abschätzen. „Knapp fünf Wochen nach dem Kollaps der Silicon-Valley-Bank suchen die Anleger weiterhin nach Orientierung.“ Eine Hilfestellung könnte die beginnende Berichtssaison leisten. „Die ersten Vorabzahlen waren bereits positiv, und die Messlatte vor allem in den USA liegt tief. Dies könnte die Märkte im saisonal üblicherweise freundlichen April noch eine Weile stützen“, heißt es.

In den USA werden in dieser Börsenwoche aus praktisch allen Branchen Quartalszahlen veröffentlicht. Am Dienstag stehen die Bankenriesen Goldman Sachs und die Bank of America im Fokus sowie der Streamingdienst Netflix. E-Auto-Bauer Tesla und IT-Gigant IBM berichten am Mittwoch. Am Freitag liegt das Augenmerk auf Deutschland, wenn der Walldorfer Softwarekonzern SAP seinen Quartalsbericht vorlegt.

Außerdem geht es bereits am Dienstag um die ZEW-Konjunkturerwartungen. Nach einem steten Aufwärtstrend wurden sie im März durch die Bankenkrise getrübt. Die Nachrichtenlage rund um die Banken hat sich bekanntlich mittlerweile beruhigt, sodass im April mit einer Aufwärtskorrektur der Erwartungen zu rechnen ist. Diese dürfte allerdings nur leicht ausfallen, heißt es bei der Deka.