Unsere Börsenexperten blicken auf die neue Woche. Für Anleger gibt es angesichts der vorläufigen Einigung im US-Schuldenstreit positive Signale.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Der am Wochenende erzielte vorläufige Kompromiss im US-Schuldenstreit könnte diese Woche etwas Entspannung an den Börsen bringen, die drohende Zahlungsunfähigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt ist erst einmal abgewendet. Die Unsicherheit hält aber an, letzte Woche war der Deutsche Aktienindex wieder unter die Marke von 16 000 Punkten gerutscht.

 

Auch hierzulande ist etwas Ernüchterung eingekehrt, mit den revidierten Zahlen des Statistischen Bundesamts zum Bruttoinlandsprodukt ist es nun amtlich: Deutschland durchlebt eine technische Rezession, denn das vierte Quartal 2022 und das erste Quartal 2023 waren negativ. Wichtiger ist aber der Blick nach vorn und die Frage, wie kräftig die wirtschaftliche Erholung ausfallen wird.

Gewinne der Unternehmen besser als erwartet

Die Gewinne der Unternehmen entwickeln sich zumindest besser als erwartet. Dies zeigte die jüngste Berichtssaison sowohl in den USA als auch in Deutschland. Aus fundamentaler Sicht eröffnet sich damit nach Einschätzung der Helaba weiterer Kursspielraum. Der Dax sei trotz des kräftigen Anstiegs seit Herbst 2022 um zeitweilig 36 Prozent noch immer leicht unterbewertet. Die Chancen überwiegen, jedoch sei mit deutlich kleineren Zuwächsen zu rechnen.

Argumente für einen schwächeren Dax

Nach Meinung der LBBW sind die Aussichten den Frühindikatoren zufolge trübe. Schwächere Börsenmonate dürften folgen. „Die Nervosität nimmt zu“, meint Analyst Frank Klumpp. Argumente für einen schwächeren Dax nennt auch die Commerzbank, etwa dass der Ifo-Index wieder fallen dürfte, die Dax-Dividendensaison ausläuft, die Dax-Gewinnmargen mit fallender Inflation schrumpfen sollten und die Dax-Unternehmensgewinne ab Mitte 2023 wohl sinken.

Zu den wichtigen Veröffentlichungen in dieser Woche zählen die Inflationsrate für Mai des Statistischen Bundesamts und die Verbraucherpreise in Euroland. Von Interesse sind auch die Einkaufsmanagerumfragen in der Eurozone und in China. Sie geben Aufschluss darüber, ob sich das konjunkturelle Umfeld stabilisiert oder eingetrübt hat.