Bereits zum dritten Mal säubern Taucher den Langen See auf dem Flugfeld. Auch dieses Mal kommen wieder mehrere hundert Kilo Müll zusammen – darunter ein Cityroller und ein Skateboard. Die Helfer finden aber auch tote Enten und Fische.

Böblingen - „Gut Luft“, rufen sich die Helfer noch gegenseitig zu, bevor sie langsam im See verschwinden und nur noch ein paar Luftblasen auf dem Wasser übrig bleiben. Für ein paar Minuten ist der See ganz still. Doch lange bleiben die Taucher nicht verschwunden. Bald schon hebt einer von ihnen eine Tasche voller Müll einem der Helfer an Land entgegen. Fast zwei Stunden sammeln die zirka 15 Helfer eine Bierflasche nach der anderen vom Boden des Langen Sees auf dem Flugfeld auf. Der Müll besteht auch in diesem Jahr wieder zu einem großen Teil aus Glasflaschen. Aber auch ein paar Kuriositäten befinden sich unter den gesammelten Abfällen. Einer der Taucher zieht beispielsweise einen City-Roller an Land, ein anderer ein Skateboard.

 

Dass sie dieses Jahr wieder so viel Müll im See finden, hat am Anfang keiner der Freiwilligen gedacht. „Wegen Corona, denke ich, wird es dieses Jahr weniger sein“, erklärt Helfer Stoffus vor dem Einsatz. Auch Tauchlehrer Sebastian Ludwig wirkt erstaunt, nachdem er wieder an Land ist: „Ich glaube, die Menge an Müll ist relativ gleich geblieben. Wir dachten, dass durch Corona weniger im See landet.“ Die große Müllmenge erklären sich die Helfer allerdings auch mit der Tatsache, dass es dieses Jahr ein paar Taucher mehr waren, die sich auf den Grund des Sees begeben haben.

„Trotzdem ist es im Großen und Ganzen weniger geworden. Das erste Jahr war es sehr viel mehr“, erzählt Sebastian Ludwig. Damals haben die Freiwilligen insgesamt eineinhalb Tonnen Müll aus dem See geholt. Auch Ludwig von der Tauchschule „Die Taucher“ war damals dabei. Er kennt sich auf dem Grund des Sees bestens aus. Die Tauchschule ist es auch, die die Aktion organisiert. „Unser Tauchladen gehört zu dem Unternehmen Padi. Dieses setzt sich auf der ganzen Welt für den Umweltschutz ein. Und mit der Reinigung des langen Sees wollen wir unseren Beitrag leisten“, erklärt er.

Dieses Jahr haben die Helfer keine Fahrräder, Bürostühle und Straßenschilder mehr im See gefunden, so wie im ersten Jahr, dafür fiel Sebastian Ludwig allerdings etwas anderes auf: „Ich habe mehr tote Fische und Enten gesehen“, berichtet er. „Die haben sich entweder mit Zigarettenstummeln den Bauch vollgefressen oder sie haben sich in Plastikfolie verfangen.“

Mit ihrer Aktion wollen die Taucher nicht nur den See von dem ganzen Müll befreien, sondern eben auch auf diese Umstände aufmerksam machen. „Wenn die Leute ihren Müll einfach wieder mitnehmen würden, damit wäre uns schon sehr geholfen“, bittet Sebastian Ludwig. Auch Helfer Stoffus wünscht sich, dass die Menschen mehr auf die Umwelt achten. „Hier ist auch das Brutgebiet der Enten und das ist voller Müll.“ Denn obwohl um den langen See viele Mülleimer zu finden sind, landet trotzdem viel Partymüll im See. „Man bräuchte mehr Aufklärung. Damit muss man schon in der Schule anfangen“, wünscht er sich. Die mehrere hundert Kilo Müll zeigten, dass man sich noch stärker für die Umwelt einsetzen müsse. Die Taucher hoffen darauf, dass die Menschen ihren Müll beim nächsten Mal nicht mehr in den See werfen.

Doch wie sich herausstellte, fanden die Helfer nicht nur Müll auf dem Grund des Sees. Zwischen den ganzen Flaschen versteckte sich nämlich auch das Dach eines Motorbootes. Sein Besitzer Wolfgang Partsch aus Heilbronn ist eigens nach Böblingen gefahren, um das Teil wiederzufinden, das er vor einigen Wochen im See verloren hat. Stolz zeigt er das wiedergefundene Plastikteil: „Ich freue mich riesig, das ist wie Weihnachten.“