Gewalt gegen Frauen ist kein Phänomen der Pandemie. In Zeiten des Social Distancing wächst die Not aber bei vielen. Stuttgarter Organisationen und Institutionen setzten am Donnerstag ein Zeichen gegen Femizide - und das in Orange.

Digital Desk: Katrin Maier-Sohn (kms)

Stuttgart - Gewalt an Frauen gibt es nicht erst seit der Coronapandemie. Laut der UN Women litten bereits 2020 weltweit 243 Millionen Frauen und Mädchen unter der Gewalt von Männern. Damit zählt die Gewalt an Frauen nach wie vor zu einer der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen.

 

Die Pandemie hat die Problematik weiter verschärft. Ausgangs- und Kontaktbegrenzungen führen dazu, dass betroffene Frauen seltener das Haus verlassen oder sich an Freunde und Verwandte wenden können. Zwangsverheiratungen können häufiger unbemerkt stattfinden, denn regelmäßige Besuche bei Ärzt:innen fallen weg - Schulen sowie Freizeitinstitutionen ebenso.

Einmal im Jahr leuchtet der Kessel orange

Die UN-Kampagne „Orange The World“ will einmal jährlich ein sichtbares Zeichen gegen die Gewalt an Frauen setzen. Zwischen dem 25. November, dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen”, und dem 10. Dezember, dem „Internationalen Menschenrechtstag”, erstrahlen weltweit für 16 Tage öffentliche Gebäude in Orange.

Auch Stuttgart ist am 25. November wieder dabei. Am Donnerstag leuchten ab 17 Uhr die Staatsgalerie, das Haus der Geschichte, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, das Hotel Silber, der Landtag, das Kunstgebäude, Breuninger, der Marquardtbau, das Renitenztheater, das Alte Schauspielhaus, das Theater der Altstadt, das Theater Rampe, die Stiftskirche, die Marienkirche, der Hospitalhof und die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz in Orange.

Infostand auf der Königstraße

Außerdem macht der Zonta Club Stuttgart, der die Lebenssituation von Frauen im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich verbessern möchte, ab 16 Uhr einen Infostand auf der Königstraße. Dort werden die Organisationen Wildwasser, Eva und das autonome Frauenhaus anwesend sein.

Seid ihr selbst von häuslicher Gewalt betroffen oder fühlt euch bedroht? Dann sprecht mit einer vertrauten Person oder wendet euch zum Beispiel an das Hilfetelefon des Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Die Nummer 08000 116 016 ist kostenlos und 24 Stunden am Tag erreichbar.

Bundesweit erreichbar, kostenfrei und anonym ist ebenfalls das Hilfsangebot des Weißen Rings. Ihr könnt dort täglich von 7 bis 22 Uhr unter der 116 006 anrufen.