Bereits im September wackelte die Erde in Albanien. Nun erschüttert ein noch heftigeres Beben den Westen des Landes. Es sind Tote und Verletzte zu beklagen.

Tirana - Das wohl schwerste Erdbeben seit Jahrzehnten in Albanien hat am frühen Dienstagmorgen die Westküste des Balkanstaats erschüttert. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben, wie das staatliche albanische Fernsehen meldete. Private Medien sprachen von bis zu fünf Toten.

 

Nach Angaben der amtlichen albanischen Nachrichtenagentur ATA behandelten die Krankenhäuser mindestens 150 Verletzte, nachdem Häuser eingestürzt und Trümmer herabgefallen waren. Der albanische Ministerpräsident Edi Rama reiste in die am schwersten betroffene Küstenstadt Durres. 

Das Institut für Geowissenschaften in Tirana und das Deutsche Geoforschungszentrum in Potsdam gaben die Stärke des Bebens mit 6,3 an, die US-Erdbebenwarte (USGS) mit 6,4. Das Epizentrum lag nach albanischen Angaben zehn Kilometer nördlich von Durres und 30 Kilometer westlich von Tirana in zehn Kilometer Tiefe im Adriatischen Meer. 

Menschen in Panik

Von Anwohnern gepostete Videos im Internet zeigten eingestürzte Gebäude in der Küstenstadt Durres. Auf anderen Bildern waren zu Boden gefallene Trümmer und mächtige Risse und Löcher in Hauswänden zu sehen. Menschen seien in Panik auf die Straßen gelaufen, hieß es. Schäden wurden auch aus der Hauptstadt Tirana gemeldet.

Das Erdbeben und einige kleinere Nachbeben waren laut örtlichen Medien auch im benachbarten Kosovo, in Nordmazedonien, Montenegro, Griechenland und selbst in Süditalien zu spüren.

Bei einer Serie schwächerer Erdbeben in Albanien waren im September mehr als 100 Menschen verletzt und Hunderte Gebäude beschädigt worden. Die Angaben zur Stärke dieser Beben lagen zwischen 4,4 und 5,8. Das Verteidigungsministerium sprach daraufhin vom schwersten Erdbeben in Albanien seit Jahrzehnten. Es war auch in den Nachbarländern Montenegro und Nordmazedonien zu spüren.

Der Mittelmeerraum gehört zu den aktivsten Erdbebenregionen Europas. Albanien ist dort eines von vielen Küstenländern und hat knapp drei Millionen Einwohner.