Bis zu 300 000 Menschen sind in der früheren syrischen Metropole eingeschlossen. Jetzt verkünden Rebellen den Durchbruch der Belagerung. Von den Minaretten schallen „Allahu Akbar“-Rufe. Und das Regime holt zum Gegenschlag aus.

Beirut - Mehrere syrische Rebellengruppen haben nach eigenen Angaben die Belagerung Aleppos durchbrochen. Kämpfer seien im Südwesten der früheren syrischen Metropole vorgerückt und hätten sich mit Aufständischen aus dem eingekesselten Ostteil der Stadt zusammengetan. „Das beweist, dass wir die Belagerung durchbrochen haben“, sagte ein Kommandant des früheren Al-Kaida-Ablegers Dschabhat Fatah al-Scham der dpa am Samstag.

 

„Die Belagerung unserer Leute wurde gebrochen“, schrieb auch ein Sprecher der Gruppe Ahrar al-Scham auf Twitter. Es ist eine der größten Rebellengruppen, die an der Erstürmung Aleppos beteiligt ist.

Aktivisten in Aleppo berichteten von feiernden Bewohnern auf den Straßen der eingekesselten Viertel. Die Menschen seien trotz der Gefahr von Luftangriffen ins Freie gelaufen und hätten gerufen „Gott ist groß“ und „Unsere Rebellen werden uns retten“. Von den Moscheen erschallten Koranverse.

Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte Berichte

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte die Berichte der Rebellengruppen. Sie wies aber darauf hin, dass es den Gruppen noch nicht gelungen sei, eine sichere Passage zwischen den Ost-Vierteln Aleppos und den von Rebellen kontrollierten Gebieten zu schaffen.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete am Samstag von schweren Luftangriffen gegen die „Terroristen“. So bezeichnet das Regime von Machthaber Baschar al-Assad die Aufständischen. Demnach seien auch nachrückende Truppen und Versorgungskonvois getroffen worden. Tausende „Söldner“ hätten mit Hilfe von Autobomben die Soldaten angegriffen.

Vor gut drei Wochen hatten syrische Regierungstruppen und ihre Verbündeten die letzte Versorgungsroute in die von Rebellen gehaltenen östlichen Viertel Aleppos gekappt. Die Vereinten Nationen schätzen, dass bis zu 300 000 Menschen eingekesselt sind. Ein Bündnis syrischer Rebellengruppen unter Führung von Islamisten versuchte seit einer Woche, die Belagerung zu durchbrechen.