Der Wirt des Restaurants Seehof in Alfdorf wird von Corona-Skeptikern gefeiert. Am Donnerstag rückte die Polizei zu der Gaststätte aus – dort wurde eine Versammlung der Partei „Wir2020“ abgehalten.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Alfdorf - Im Gasthaus „Seehof“ in Alfdorf (Rems-Murr-Kreis) hat die Polizei am Donnerstagabend eine Versammlung wegen mutmaßlichen Verstößen gegen die Corona-Verordnung aufgelöst. Dort hatten sich ungefähr 130 Menschen versammelt. Als die Polizei die Auflösung bekannt gab, waren die meisten Teilnehmer schon aus freien Stücken gegangen. Laut einem Sprecher wird jetzt geprüft, welchen der Teilnehmern sich Verstöße nachweisen lassen. Der Seehof-Wirt Stephan Schmidt, bekennender Anhänger der Querdenker-Bewegung, hat den Vorwurf, gegen die Hygiene-Auflagen verstoßen zu haben, in der Lokalzeitung zurückgewiesen.

 

Der Wirt hat eine Demo gegen die Corona-Maßnahmen organisiert

Bei der am Donnerstag aufgelösten Versammlung handelte es sich um eine Veranstaltung der Corona-Skeptiker-Partei „Wir2020“. Der Gastronom Stephan Schmidt hat sich nun am Freitag als Landtagskandidat aufstellen lassen. Die Partei betont auf ihrer Webseite, sie sei „sozial-liberal“, Rechts- wie Linksextremisten seien nicht willkommen. Ihr Programm richtet sich gegen die Anti-Corona-Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung. In ihren Augen sind diese „moderner Faschismus“ und hätten das Ziel, die Bevölkerung in Angst zu versetzen, um sie kontrollieren zu können.

Das Gasthaus „Seehof“ hat es in den vergangenen Wochen vor allem unter Kritikern der Corona-Verordnung zu einer gewissen Bekanntheit gebracht. Auf seiner Webseite wirbt Schmidt damit, dass Gäste bei ihm keine Schutzmaske tragen müssten, denen dies „aus gesundheitlichen oder sonstigen Gründen“ nicht möglich sei. In der vergangenen Woche hatte der Gastronom zu einer Demonstration in Alfdorf aufgerufen. Gut 40 Teilnehmer in Overalls und mit Schutzmasken brachten ihren Ärger über die Anti-Corona-Maßnahmen zum Ausdruck. Weil Schmidt für den Aufruf das offizielle Wappen der Gemeinde verwendet hatte, fühlte sich das Rathaus genötigt, sich vorab von der Veranstaltung zu distanzieren.