Schorndorf lässt alte Müllkippen untersuchen und notfalls sanieren. In den nächsten Wochen werden Bodenproben im Gebiet Morgensand/Seelachen genommen.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Schorndorf - Mit Blick auf das Gebiet Morgensand/Seelachen am Stadtrand in Richtung Urbach spricht der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer (SPD) von einem Areal, das zur höchsten Schutzkategorie gehöre. Auf dem Gelände an der Rems lebten viele seltene Tiere und Pflanzen, sagt er. Und genau hier – auf einem etwa 4500 Quadratmeter großen Teilstück – war einst eine Mülldeponie. Ende der 1960er-Jahre und in den 1970er-Jahren seien auf dieser Deponie sowohl Hausmüll als auch Erdaushub entsorgt worden.

 

In den nächsten Wochen sollen laut Thorsten Donn, dem Bereichsleiter Stadtentwicklung und Baurecht, Fachleute anrücken und die einstige Deponie genau unter die Lupe nehmen. Er erwarte zwar keine hoch gefährlichen Stoffe im Boden, aber man wisse das nicht ganz genau, erklärte Donn am Freitag. Die Experten werden mit großen Maschinen anrücken und Bodenproben entnehmen.

Suche nach Schadstoffen beginnt

Zur Beruhigung aller Bürger sowie der Umwelt- und Naturschützer, die diese Arbeiten womöglich beobachten, erklärten der OB und Donn, es seien keine Bauarbeiten geplant. Es werde einzig und allein der Boden untersucht – und, falls nötig, später saniert. Die Begutachtung der alten Deponie koste einen niedrigen fünfstelligen Betrag, die Kosten trage das Land Baden-Württemberg, fügen sie hinzu.

Wenn die Expertise vorliege, vermutlich in rund einem Jahr, werde entschieden, ob Schadstoffe aus dem Boden geholte werden müssten, ob der Boden versiegelt werden solle oder ob gar nichts getan werden müsse. Klopfer sagte, man wolle „die Hinterlassenschaften“ der Vorgänger beseitigen. Die Stadt habe sich zum Ziel gesetzt, pro Jahr ein Areal, auf dem Altlasten vermutet werden, untersuchen zu lassen. Im vergangenen Jahr habe man mit dem Projekt begonnen. In den nächsten Wochen sollten die Ergebnisse der Untersuchung einer alten Deponie im Teilort Schichten vorliegen, das Gelände war im Vorjahr ins Visier genommen worden. Donn sagte, auf Schorndorfer Markung gebe es geschätzt eine niedrige zweistellige Zahl von Grundstücken, die nach und nach überprüft würden.

Einst eine Schlinge der Rems

Das Gelände Morgensand/Seelachen sei ein Wasserschutzgebiet, es werde gerne von Spaziergängern und Radfahrern besucht. Bei dem in Rede stehenden Teilgebiet, das jetzt inspiziert werde, handle es sich um eine aufgefüllte Schlinge der Rems. Der Flusslauf sei zugeschüttet worden, damit die Bauern besser an die dortigen Ackerflächen kommen könnten, so Donn. Die 4500 Quadratmeter würden indes nicht bewirtschaftet.

Seinerzeit seien in die Remsschlinge geschätzt 9000 Kubikmeter Material gekippt worden. Der Graben sei bis zu drei Meter tief gewesen. Die Sanierung solcher Hinterlassenschaften aus der Vergangenheit sei eine Pflichtaufgabe für alle Städte und Gemeinden im Land, sagte Klopfer. Schorndorf wolle diese Arbeiten Stück für Stück erledigen.