Das Seniorenzentrum Spitalhof Münchingen will mit dem AOK-Projekt „PiP - Prävention in der Pflege“ auch seine Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Zunächst sollen die Bedürfnisse von Bewohnern und Mitarbeitern ermittelt werden.

Die Personalnot hält auch Patricia O’Rourke für das drängendste Problem in der Altenpflege. „Der Personalschlüssel müsste sich verändern“, sagt die Leiterin des Seniorenzentrums Spitalhof Münchingen, „verlässliche Dienstpläne“ wären gut, „Work-Life-Balance auch für Pflegekräfte“.

 

Die Arbeitsbedingungen zumindest an ihrem Haus sollen sich als ein gewünschter Effekt eines im September 2022 implementierten Projektes namens „PiP – Prävention in der Pflege“ verbessern. Es handle sich dabei um eine „gesundheitsfördernde Kooperation mit der AOK Baden-Württemberg“, die den Bewohnern zugute kommen solle, aber eben auch den Angestellten: „Dadurch, dass man sich an so einem Projekt beteiligt, wird ein aktives Gestalten des Arbeitsplatzes möglich“, sagt Patricia O’Rourke.

In einer Mitteilung des Seniorenzentrums Spitalhof Münchingen der Evangelischen Altenheimat heißt es: „Das auf zwei Jahre angelegte Projekt hat zum Ziel, einen partizipativen Organisationsentwicklungsprozess im Haus in Gang zu setzen und zu durchlaufen.“ Dafür sei der sogenannte „Steuerkreis Gesundheit“ eingerichtet worden. Der bestehe aus Mitarbeitern unterschiedlicher Bereiche wie Betreuung und Pflege: „Zunächst werden die Bedürfnisse und Bedarfe aller Betroffenen im Hause ermittelt, um passgenaue Maßnahmen zur Gesundheitsförderung zu entwickeln, durchzuführen, schließlich zu evaluieren und nachzubessern.“

Ist ein vegetarischer Tag sinnvoll?

Grundsätzlich gelte laut Patricia O’Rourke: „Ist der Bewohner gesünder und fitter, ist die Pflege leichter.“ Um zu eruieren, wie dies zu erreichen sei, sollen neben Mitarbeitern auch Bewohner des Seniorenzentrums und ihre Angehörigen in das „PiP“-Projekt einbezogen werden. Herausgefunden werden soll, ob etwa ein „vegetarischer Tag“ gewünscht sei, ob „mehr körperliche Aktivitäten“ oder „regelmäßiges Gedächtnistraining“ sinnvoll seien. „Im Steuerkreis erarbeiten wir diese Themen“, sagt Patricia O’Rourke, die AOK Baden-Württemberg stelle für das Projekt Fördergelder.

In der digitalen Projektpräsentation der AOK werden einzelne Handlungsfelder aufgelistet: Sowohl für die Gesundheit der Bewohner als auch für die Gesundheit der Mitarbeiter seien demnach die Bereiche „Ernährung“, „körperliche Aktivität“ sowie „psychosoziale Gesundheit“ besonders zu berücksichtigen. Während auf der Mitarbeiterseite zusätzlich das Thema „Arbeitsbedingungen“ eine wichtige Rolle spiele, gehe es bei der Gesundheitsvorsorge für Bewohner etwa auch um das Thema „Prävention von Gewalt“. Dies spiele laut Patricia O’Rourke insbesondere im „Demenzbereich“ eine Rolle: „Es geht darum, ein Bewusstsein zu schaffen, wie man mit verhaltensauffälligen Bewohnern umgeht“, sagt die Leiterin des Seniorenzentrums Spitalhof Münchingen.

Attraktivität als Arbeitgeber steigern

Gegen Ende ihrer digitalen Projektpräsentation hat die AOK Argumente für das „PiP“-Projekt zusammengefasst. Es lohne sich, heißt es darin, „weil Sie“ – unter anderem – „Gesundheit thematisieren, Veränderung als Chance nutzen, Bedürfnisse betrachten und handlungsorientiert agieren“. Neben anderen Argumenten findet sich auch jenes wieder, das die Personalnot verringern soll: „Arbeitgeberattraktivität steigern“.