Knapp zweieinhalb Millionen Euro hat der Hotelier Volker Reich in das Wirtshaus am Ebniseeufer gesteckt. Am Wochenende steht die zweitägige Wiedereröffnungsfete an – im Hotel Reich mit Almrestaurant, Biergarten und demnächst auch Hotelbetrieb.

Althütte - Gut ein Jahr hat er gedauert, der Umbau des Wirtshauses am Ebnisee und des zugehörigen Hotels direkt am Ufer des Sees im Wald bei Welzheim. Das Wirtshaus samt dem darunter an der Uferpromenade gelegenen Kiosk und dem Bootsverleih mit den bunten Tretbooten gehört einfach zu dem Naherholungsziel, das oft als Perle des Schwäbischen Waldes bezeichnet wird. 1745 war der Flößersee erstmals aufgestaut, 1850 für einige Jahrzehnte trockengelegt und nach gut 30 Jahren wieder aufgestaut worden. Seit 1884 lockt er Touristen und Tagesausflügler ins Idyll im Welzheimer Wald. Jetzt ist die touristische Perle im Osten des Rems-Murr-Kreises auch gastronomisch wieder aufpoliert worden: Am Wochenende wird am Ebniseeufer die Wiedereröffnung des Hotels gefeiert – als „Himmelreich mit Almrestaurant“.

 

Die Umbaukosten haben sich verdoppelt

Die grundlegende Frischzellenkur für das Restaurant und den gesamten Übernachtungstrakt sei am Ende doch deutlich umfangreicher geworden als gedacht, sagt Volker Reich, der das Restaurant, die Herberge und den am Uferweg gelegenen Kiosk samt Bootsverleih im vergangenen Juli von Ernst-Ulrich Schassberger, dem langjährigen Präsidenten der Spitzenkochvereinigung Eurotoque, gekauft hat. Anstelle der geplanten Kosten von 1,3 Millionen Euro – ohne Kaufpreis versteht sich – habe sich die Summe, die er in sein Ebniseeprojekt steckt, in etwa verdoppelt.

Jetzt allerdings erstrahlt Reichs „Himmelreich am Ebnisee“ in neuem Glanz. Am Wochenende wird zwei Tage lang Eröffnung gefeiert. Ausgiebig, verspricht Volker Reich, der bereits in Schorndorf das Hotel an der Rems betreibt. Es gibt Live-Musik, Frühschoppen, ein eigenes Bier namens Reich’s Bräu und diverse Überraschungen: „Wenn ich so was mache, dann richtig“, sagt der Hotelpatron und meint damit natürlich nicht nur die Wiedereröffnungsfestlichkeiten.

Ganz fertig werde der Umbau allerdings noch nicht sein, berichtet der Hotelier mit Faible für kulinarischen Almcharme beim Gespräch in der Raucherlounge, die – ausgestattet mit Bar und drei Spielautomaten – auch zum Treffpunkt für junge Leute werden soll.

Die Brandschutzabnahme im Hotel steht noch aus

Im Hotel fehlt momentan noch die Brandschutzabnahme, deshalb kann der Übernachtungsbetrieb noch nicht starten. „Das ist schlecht für uns“, meint Reich. Denn wer hier am Ebnisee eine Hochzeit oder andere Festivitäten buche, der wolle in der Regel auch Übernachtungsmöglichkeiten mit dabei haben. Wer zünftig feiert in Almrestaurant und im Biergarten, der fahre in der Regel nachts nicht mehr heim. Aber in wenigen Wochen werde auch das Problem erledigt sein, hofft Reich, „aber jetzt am Anfang fehlen uns die Zimmer schon“. Nachfrage gebe es massenhaft, unter anderem seien es viele Firmen, die nach Zimmern fragten.

„1,3 Millionen war der Plan, das ist etwas aus dem Ruder gelaufen“, sagt Volker Reich zu den Kosten des Umbaus im Wirtshausanwesen am Ebnisee. Nicht eingeplant war zum Beispiel die nun installierte neue Heizungsanlage. „Und dann mussten wir noch Brandschutztüren einbauen, die haben allein nochmals 80 000 Euro gekostet.“ Klar war, dass der Küchenbereich und das Restaurant runderneuert werden mussten. Dazu das Dach, die Elektrik, Wasserleitungen, der Eingangsbereich des Hotels und die ebenfalls ziemlich in die Jahre gekommenen Hotelzimmer.

Wegen katastrophaler hygienischer Zustände in den Kühlräumen und der Küche des Restaurants war der Gastronom und Wirtshausvorbesitzer Ernst-Ulrich Schassberger einige Monate vor dem Verkauf des Anwesens zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.