Heimsheim - Wer im Sitzungssaal des Heimsheimer Rathauses Diskussionen über Straßensanierungen und Bebauungspläne lauscht, mag sich kaum vorstellen, dass dieses alte Schloss der Schauplatz einer finsteren Schauermär ist. Der Geist von Christiane Wilhelmine von Graevenitz soll dort bis heute in Gestalt einer weißen Frau sein Unwesen treiben.

 

Die „Graevenitze“ scheint in Heimsheim keinen guten Ruf besessen zu haben, um es milde auszudrücken. Jedenfalls ranken sich einige grausige Geschichten um die Bewohnerin des Schlosses, schreibt der Heimatforscher Imanuel Stutzmann. Ein rohes und trinksüchtiges altes Weib soll sie gewesen sein – mit einer ganzen Reihe an Liebhabern. Ihr wurde sogar nachgesagt, dass sie einen Sohn, den sie von einem ihrer Liebhaber bekommen hatte, ermordete, indem sie ihn mit dem Kopf gegen die Wand schlug. So sehr sie sich danach auch bemühte, sie konnte das Blut nie ganz von den Wänden waschen. Noch heute soll es an bestimmten Tagen zu sehen sein.

Sie hatte auch noch einen erwachsenen Sohn, den sie Erzählungen nach ebenfalls ermorden wollte. Dazu reichte sie ihm einen Gifttrunk, doch weil er seiner Mutter nicht über den Weg traute, tat er nur so, als würde er ihn trinken, und schüttete ihn stattdessen über sein Pferd. Kurz darauf starb es. Er ritt also mit dem Pferd seines Knechtes zurück, setzte seine Mutter in eine Kutsche und ließ diese verriegeln. Sechs Pferde spannte er davor, die in Windeseile in Richtung Tiefenbronn galoppierten, wobei die Kutsche umstürzte und der Teufel die Graevenitze zu sich holte.