Die Probleme, die der Zeitwechsel zweimal jährlich mit sich bringt, haben nicht nur mit Müdigkeit zu tun. Bei einigen verursacht er auch mehr Arbeit. Wie funktioniert die Umstellung der Uhren bei Juwelieren, Kirchtürmen und bei der Deutschen Bahn?

Altkreis – Eine Stunde weniger Schlaf, eine Stunde früher aufstehen. Die Umstellung auf die Sommerzeit wird wieder den Rhythmus vieler Menschen aus dem Takt bringen. Jedes Jahr aufs Neue sorgt das Thema Zeitumstellung für Kritik, Fragen und Diskussionen. Bei einer Forsa-Umfrage lehnten jetzt fast drei Viertel der Bundesbürger die Sommerzeit ab.

 

Was bleibt, sind die Fragen: Ist die Sommerzeit überhaupt notwendig? Wer stellt eigentlich die Kirchturmuhr um? Und kommt der Nachtbus auch pünktlich?

Die „Normalzeit“ ist unsere Winterzeit. Die kommende Sommerzeit ist somit die „falsche“, erfundene Zeit. Im Jahr 1980 wurde sie und die damit verbundene Umstellung in Deutschland eingeführt.

Als wichtiger Grund galt damals die Überzeugung, durch bessere Nutzung des Tageslichts Energie sparen zu können. Das ist, aus heutiger Sicht, ein falscher Ansatz. Zwar schaltet man abends erst später das Licht an, muss dafür aber morgens mehr heizen, vor allem im Frühling und im Herbst.

Von Hand werden alle Uhren umgestellt

Dass die Zeitumstellung auch deutlich mehr Arbeit bringt, weiß der Uhrmachermeister Helmut Morweiser. Der Leonberger muss zweimal jährlich zahlreiche Uhren in seinem Juweliergeschäft in der Altstadt umstellen, denn nicht alle Uhren funktionieren automatisch. Das kostet ihn viel Zeit. Er sieht es aber gelassen. „Mir wurde damals immer gesagt: Selbstständig sein heißt selbstständig arbeiten. Also auch, die Uhren alle selbst umzustellen.“

Denn die Kunden erwarten, dass alle Zeiten im Laden stimmen. Vor allem die größeren Uhren und Wecker. Die Frage: „Welche Uhr geht hier jetzt richtig?“ möchte Helmut Morweiser nicht hören müssen.

Und wer hat an der Kirchturmuhr gedreht? Im 21. Jahrhundert fast keiner mehr. Heute befindet sich in nahezu jedem Kirchturm eine Funkuhr, die sich selbst umstellt. „Vor 15 bis 20 Jahren war das noch anders“, erzählt Hans Riek. Seine Frau ist die Mesnerin der Evangelischen Kirchengemeinde Heimsheim.

Am Bahnhof geht alles automatisch

Zu jeder Zeitumstellung musste der Mesner in den Turm hinaufsteigen und die neue Uhrzeit in den Schaltkasten eingeben. Bei der Umstellung zur Sommerzeit war das kein großes Problem. Aber zurück dreht sich keine Uhr. „Im Oktober musste man sich schon eine Stunde Zeit nehmen. Die Uhr wurde einfach angehalten und 60 Minuten später wieder gestartet“, sagt Hans Riek. Da aber um zwei Uhr früh niemand auf den Beinen sein möchte, wurde das Ganze auch oft schon gegen 20 Uhr erledigt. „Dann stand die neue Uhrzeit eben schon ein paar Stunden früher am Kirchturm.“ Wenn es dunkel ist, sieht die Zeiger ja sowieso keiner.

Die Uhren an den deutschen Bahnhöfen verstellen sich natürlich auch automatisch. Aber wie funktioniert das mit dem Fahrplan bei Bus und Bahn?Auf die Abfahrtszeiten der SSB-Nachtbusse hat die Zeitumstellung keine Auswirkung. Diese fahren wie gewohnt die ganze Nacht hindurch noch zur Winterzeit.

Bei der S-Bahn wird die Zeitumstellung berücksichtigt. Für die Fahrgäste ändert sich aber im Prinzip nichts. Die S-Bahnen fahren die ganze Nacht hindurch im gewohnten Stundentakt. Die Abfahrtszeiten der regionalen Nachtbusse werden auf die S-Bahn angepasst, sodass die Fahrgäste ihre gewohnten Anschlüsse erreichen.