Sonne und Regen zum Trotz: Der Albverein wandert 25 Kilometer zum Grenzsteinpfad im Flachter Wald.

Altkreis - Ein lauschiger Waldweg führt hoch in Richtung Schloss Obermönsheim, vorbei an sonnendurchfluteten Lichtungen, offenen Wiesen und wilden Blumen. Nur der weit entfernte Klang der Hauptstraße erinnert an die Zivilisation. „Ich bin immer wieder überrascht, was für schöne Landschaften es hier gibt, die man normalerweise gar nicht sieht, wenn man nicht wandern geht“, findet die Leonbergerin Helga Heinrich. Wie rund 20 andere Wandersleut’ hat sie sich an der jüngsten Tour des Schwäbischen Albvereins in Leonberg und der Leonberger Kreiszeitung beteiligt, die am Sonntag unter dem Motto „Grenzerfahrung“ stand. Über 25 Kilometer führte die Route von Weissach über Mönsheim und durch den Flachter Wald bis nach Rutesheim und Leonberg.

 

25 Kilometer sind nicht wenig, weiß die Wanderführerin Brigitte Brosch, die die Route zusammengestellt hat. „Das ist für manche schon eine Grenzerfahrung“, sagt sie. Aber der Titel der Strecke hat noch einen anderen Hintergrund. Und zwar führt der Weg unter anderem an dem alten Grenzsteinpfad im Flachter Wald entlang, mit dem einst das württembergische Hoheitsgebiet abgesteckt war, und den wir in unserer Sommerserie „Weggeschichten“ bereits vorgestellt haben.

„Ich möchte immer etwas Neues machen“, sagt Brosch. Regelmäßig geht es bei ihren Touren deshalb auch weiter hinaus, „aber ab und zu sollte man auch die eigene Gegend ein bisschen erkunden“. Sie selbst kommt aus Mönsheim und bringt ihren Heimatort und dessen Zauber ihren Mitmenschen gerne nahe – zum Beispiel mit einem kleinen Ausflug in die Geschichte des dortigen Schlosses.

Mit ihrer Idee traf sie bei ihren Mitreisenden – darunter auch einige Gäste, die nicht zum Verein gehören – voll ins Schwarze. „Die Ankündigung mit den Grenzsteinen hat mich sehr interessiert“, verrät Dieter Turnberger aus Renningen. „In Mönsheim war ich bislang auch kaum unterwegs, und ich wollte die Welt vor meiner Haustür gerne genauer kennenlernen.“ Auch Ulrike Holzapfel, selbst Wanderführerin beim Verein, reizte die Idee. „Ich finde es auch schön, dass wir viele Wege gehen, die man nicht in den üblichen Wanderkarten findet“, sagt sie.

Von der weiten Strecke und den anfangs so heißen Temperaturen hat sich indes niemand abschrecken lassen. Trotzdem: Beinahe hätte die pralle Sonne den Wanderern sogar noch einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Der erste Teil der Tour geht viel durch den Wald“, so Brosch. Gegen Ende geht es jedoch durchweg über offenes Gelände. „Wäre das mit der Sonne so geblieben, hätten wir wohl vorzeitig abbrechen müssen.“ Dann aber zieht eine dichte Wolkenwand heran und bringt einen Regenschauer, der sich gewaschen hat. Die Wanderung ist damit – wenigstens bildlich – in trockenen Tüchern. „Zum Glück haben wir es rechtzeitig geschafft, uns unterzustellen“, sagt Brosch und lacht.