Klassische Namen für Babys liegen nach wie vor im Trend. Ausgefallene Doppelnamen werden beliebter.

Altkreis - Der Vorname – eine Entscheidung, die gut überlegt sei. Immer wieder sind werdende Eltern hitzigen Diskussionen und stundenlangem Kopfzerbrechen ausgesetzt, wenn es an die Namensgebung ihres Kindes geht. Verständlich, wenn der Name das Neugeborene ein ganzes Leben lang begleiten soll.

 

Heute sind die Ansprüche höher denn je zuvor: Individuell und trendig muss der Name klingen, aber auch in den nächsten Jahrzehnten soll er sich noch gut machen. Das Paradebeispiel des „Kevinismus“ zeigt klar und deutlich, wie sich ein Namenstrend innerhalb kurzer Zeit verändern kann. Während Kevin, der Name des Filmhelden beim damaligen Kino-Hit „Kevin – Allein Zuhaus“, 1991 noch Spitzenreiter der beliebtesten Vornamen in Deutschland war, gilt er heutzutage, wie es zahlreiche Studien immer wieder belegen, als Stigma des aggressiven, verhaltensauffälligen Unterschichten-Jungen.

Der Vor- soll zum Nachname passen

Woher der Wandel des einstigen Modenamens kommt und warum die Kevins dieser Welt heute oft unter Vorurteilen und Benachteiligung leiden, darüber lässt sich nur spekulieren. Eines ist jedoch klar: Für die meisten Eltern soll der Vorname ihres Neugeborenen in erster Linie „schön klingen“ und „gut zum Nachnamen passen“. Sie wollen vermeiden, dass ihr Kind durch den Vornamen später gehänselt oder „sozial abgestempelt“ wird, so eine Umfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache.

Kein Wunder sind weich und weiblich klingende Mädchennamen wie Emma, Mia und Sofia/Sophia seit vielen Jahren die bundesweit beliebtesten Namen bei Neugeborenen. Auch schlichte klassische Vornamen wie Ben, Paul und Jonas sind in Deutschland längst nicht mehr von der Spitze zu drängen.

Doch wie sah es 2016 im Altkreis Leonberg aus? Wir haben bei den Standes- und Bürgerämtern der Kommunen im Altkreis nachgefragt, mit welchen Namen Eltern ihre Neugeborenen ins Leben schicken. Die Hitliste der Vornamen im Altkreis ist dem bundesweiten Ranking der beliebtesten Vornamen ähnlich – klassisch und simpel. Doch die Namen und Platzierungen unterscheiden sich dabei teilweise deutlich.

Emma liegt bundesweit vorne

Emma ist genauso wie in ganz Deutschland einer der beliebtesten Vornamen im Altkreis und belegt mit 13 Geburten den zweiten Platz der Hitliste. Auf dem ersten Rang hat sich im Altkreis Leonberg bereits seit vielen Jahren der Name Marie etabliert, bundesweit belegte Marie 2016 jedoch nur den siebten Platz. Wurde Mia im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik am häufigsten vergeben, zählt der Altkreis diesen Namen im vergangenen Jahr nur vier mal.

Eine weitere überraschende Abweichung ist David. Deutschlandweit belegt er nur den 24. Platz, mit acht Geburten ist David im Altkreis jedoch Spitzenreiter auf Platz eins der Geburtenliste. Die Rangliste der Babynamen zeigt jedoch eine Gemeinsamkeit mit dem Bundestrend: Die Vielfalt wird größer. Marie und David mögen zwar die Favoriten sein, jedoch wurden nur 18 beziehungsweise acht Kinder so benannt. Zum Vergleich: 705 Geburten zählte allein das Leonberger Krankenhaus im vergangenen Jahr, 2015 waren es noch 638 gewesen.

Neu dabei: Frida und Elise

Frida und Elise, Vornamen, die man seit Anfang des 19. Jahrhunderts nur noch selten bei Kindern gehört hat, scheinen im Altkreis wieder mit jeweils drei Namensvertreterinnen im Trend zu liegen. Auch exotische Zweit- und Doppelnamen wie Rahel-Lynn, Emily-Gabriella und Joni Mattis sind im Altkreis immer mehr im Kommen.

2016 gab es in Leonberg 291 Neugeborene mit einem Zweitnamen, 21 haben sogar drei Namen bekommen. Ob sich der Trend fortsetzt oder nur eine kurzzeitige Modeerscheinung ist, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Klar ist jedoch: Eltern werden bei der Namenswahl ihrer Kinder immer kreativer und origineller. Die Individualität und Vielfältigkeit unserer globalisierten Welt scheint sich also auch in den vielfältigen und ausgefallenen Vornamen widerzuspiegeln.