Die Neuntklässler der Ostertag-Realschule gestalten den Volkstrauertag am Sonntag, 13. November, mit.

Altkreis - „Wir haben nicht gemalt, damit wir eine bessere Note in Kunst bekommen, sondern weil wir etwas zu sagen haben“, bringt es die Neuntklässlerin Shota auf den Punkt. Und was die 22 Schülerinnen und Schüler der Ostertag-Realschule (ORS) vermitteln wollen, tun sie sehr eindringlich. Denn mit „Kriegsspuren“ haben sich die Jugendlichen ein düsteres wie aktuelles Thema vorgenommen.

 

Es gehört dazu, dass die Gedenkstunde zum Volkstrauertag am Friedensmahnmal im Stadtpark auch von Leonberger Schülern mitgestaltet wird. Angesichts des diesjährigen Mottos „Kriegsspuren“ und vor dem Hintergrund, dass gegenwärtig 17 ausländische Schüler, darunter viele Flüchtlingskinder, die Vorbereitungsklasse besuchen und weitere zehn bereits in Regelklassen integriert sind, war es für die ORS-Rektorin Heidrun Barth selbstverständlich, die Kriegsthematik in der Schule anzusprechen.

Die junge Generation ist offen

„Unsere Schüler bekommen natürlich mit, dass da andere Kinder gesondert unterrichtet werden“, sagt Schulleiterin Barth. „Aber mit der für die junge Generation selbstverständlichen Offenheit und Unvoreingenommenheit gehen sie aufeinander zu, sprechen miteinander und erfahren so vom Schicksal ihrer Mitschüler.“ So hat sie bei der Kunstlehrerin Eva Clauß und den 22 Schülern aus der Neigungsgruppe Kunst offene Türen eingerannt mit dem Vorschlag, sich bildnerisch mit „Kriegsspuren“ zu befassen.

„Es ist gar nicht leicht, Bilder so düster und hart, voller Gewalt zu malen“, hat Aliki festgestellt. Sie hat zusammen mit Jan und Eleonore ein Mädchen mit einen Teddy gemalt, der als einziges Geschenk von der getöteten Mutter übrig geblieben ist. „Krieg ist brutal und so muss er auch dargestellt werden“, finden Jule und Nicole. Der bunte Vordergrund vor dem gemalten jungen Mann sei nur der Kontrast zu den schrecklichen Bildern in dessen Erinnerungen.

Nichts verniedlichen

Auch das handwerkliche Malen mit richtigen Farben sei eine neue Herausforderung gewesen, finden Hilmi und Nemrad. Brennende Städte, zerstörte Mauern, ein Schiffswrack an einem blutigen Strand: „Wir wollten nichts verniedlichen“, sind sich Shota und Jasmin einig. „Alle waren diesmal ganz ernst bei der Sache“, fällt es Neuntklässlerin Shota im Rückblick auf die Entstehung der 17 Bilder auf. „Wir haben uns viel mit dem Thema beschäftigt, weil wir etwas vermitteln wollen“, sagt Jule. Sie hätten sich gegenseitig beraten und voneinander Hilfe geholt, ergänzt Nicole.“

„Wir wollen zum Nachdenken anregen, was die Menschen erlebt haben und dass sie nicht als Asylanten abgestempelt werden, sondern man sie so sieht, wie sie sind und sie willkommen heißt, bis sie wieder auf eigenen Beinen stehen können“, spricht Aliki der Gruppe aus dem Herzen. Gemeinsam mit der Schulleiterin hat die Gruppe einen großen Wunsch: Dass sich ein Raum findet, wo die Bilder auch öffentlich ausgestellt werden können.

Volkstrauertag in den Kommunen

Leonberg
: Am Volkstrauertag, 13. November, um 11.30 Uhr, gibt es beim Friedensmahnmal im Stadtpark eine zentrale Feierstunde der Stadt Leonberg. Der Leitgedanke der Veranstaltung ist das Thema „Kriegsspuren“. Oberbürgermeister Bernhard Schuler begrüßt die Teilnehmer. Die Ansprache hält Stadtpfarrer Matthias Krack. Die Rektorin Heidrun Barth stellt die Malereien von Schülern der Ostertag-Realschule zum Thema „Kriegsspuren“ vor. Die Totenehrung nimmt Wolfgang Wendorf vom VdK Leonberg vor, musikalisch begleitet vom ökumenischen Bläserkreis.

Höfingen:
In der Aussegnungshalle des Neuen Friedhofs beginnt die Gedenkfeier um 11.15 Uhr. Die Ansprache hält der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde, Damian Bednarek, die Gedenkworte spricht Johann Steger vom VdK Höfingen. Kranzniederlegung und Totenehrung anschließend am Gefallenen-Ehrrenmal. Für die musikalische Begleitung sorgen der Posaunenchor des CVJM und der Frauenchor Dreiklang des ökumenischen Chores St. Michael.

Weil der Stadt:
Die Gedenkfeier findet hier um 11.30 Uhr in der Kirche in Hausen statt. Bürgermeister Thilo Schreiber, die VdK-Vorsitzende Helena Maier und Pfarrer Martin Jetter werden Ansprachen halten. Für die musikalische Begleitung sorgen ein Chor und der Merklinger Musikverein.

Weissach:
Die Feierstunde findet um 11.30 Uhr auf dem Friedhof in Flacht statt. Bürgermeister Daniel Töpfer und Pastoralreferentin Cäcilia Riedißer sprechen. Der Posaunenchor und der Trompeter Rudi Scheck spielen auf.

Heimsheim
: Die Gedenkstunde beginnt gegen 11.15 Uhr beim Ehrenmal auf dem Friedhof. Der Gesang- und der Musikverein begleiten die Feier.

Friolzheim
: Nach dem Gottesdienst gegen 11.10 Uhr trifft man sich auf dem neuen Platz neben der Kirche, der Posaunenchor sorgt für die musikalische Untermalung.

Mönsheim:
Bei der Feierstunde um 11.15 Uhr am Mahnmal am Friedhof spielt der CVJM-Posaunenchor.

Renningen
: Die Gedenkfeier für den Frieden findet hier erst am Freitag, 18. November, statt. Um 18 Uhr lädt die Stadt auf den Renninger Friedhof ein, wo Bürgermeister Wolfgang Faißt, die Pfarrer Franz Pitzal und Matthias Bauschert sowie Martina Oberrauch und Gisela Rigon vom VdK sprechen werden.