Am 11. März 2009 sind bei dem Amoklauf von Winnenden und Wendlingen 15 Menschen ums Leben gekommen, der 17-jährige Täter richtete sich selbst. Am Mittwoch wird in Winnenden vor dem Mahnmal an der Albertviller Straße der Opfer gedacht.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Die Form der Gedenkstunde ist bewusst einfach gehalten. Zusammen mit Schülern, Eltern und Lehrern, die von dem Amoklauf an der Albertville-Realschule am 11. März 2009 betroffen waren, wurde sie erstmals im Jahr danach konzipiert und auf dem Marktplatz abgehalten. Nachdem um 9.33 Uhr, dem Zeitpunkt, als der 17-jährige ehemalige Schüler der Albertville-Realschule zu schießen begann, die Kirchenglocken der Stadt geläutet hatten, wurden die Namen der Ermordeten verlesen. In der Mitte des Platzes, auf dem Rand des Marktbrunnens, wurden 15 weiße Rosen gestellt als Symbol für jedes der 15 Opfer, die in Winnenden und später in einem Wendlinger Autohaus ermordet worden waren.

 

Stilles Gedenken vor dem Mahnmal

Seit dem vergangenen Jahr findet die Gedenkstunde an dem Mahnmal statt, das in Sichtweite zur Albertville-Realschule errichtet wurde. Der Bildhauer Martin Schöneich hat es geschaffen, einen metallenen Ring von sieben Meter Durchmesser, der sich an einer Seite übermannshoch aufbäumt und an einer Stelle einen schmalen Durchbruch aufweist.

Diese Stelle symbolisiert den Bruch, den der Amoklauf im Leben vieler darstellt. Durch ihn kommt man aber auch in das Innere des Rings, wo man die Namen der Ermordeten findet. Der Ring hat eine ganz besondere Dynamik, die bereits spürbar war, als die Skulptur 2013 im künstlerischen Wettbewerb als kleines Modell vorlag. Aus 273 eingesandten Entwürfen wurde es schließlich von einer 13-köpfigen Jury nahezu einstimmig – es gab eine Enthaltung – ausgewählt. Auch dabei waren wieder Betroffene beteiligt, ein Umstand, der die Jury zu einer „ganz besonderen Kommission“ gemacht habe, wie es der Winnender Künstler Alfons Koller ausdrückte, der den Wettbewerb als Berater begleitet hatte.

An diesem Mittwoch werden wieder um 9.33 Uhr die Kirchenglocken der Stadt läuten. Danach spricht der Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth, und die beiden Jugendgemeinderäte Stella Holzäpfel und Leonie König verlesen die Namen der Opfer. Ein Gebet mit dem Pfarrer Gerald Warmuth und ein Musikbeitrag von Herve Pungier bilden den Abschluss.

Lichterkette vom Marktplatz zur Albertville-Realschule

Direkt im Anschluss findet um 10 Uhr in der nahen Schlosskirche ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt. Um 18.30 Uhr wird in der Peterskirche in Weiler zum Stein, von wo viele der Getöteten stammten, der Opfer in einem ökumenischer Gottesdienst gedacht und um 19.30 Uhr in der St.-Karl-Borromäus-Kirche.

Danach treffen sich Teilnehmer der Lichterkette, die ebenfalls seit dem Jahr 2010 stattfindet, um 20 Uhr am Marktbrunnen. Von dort ziehen sie durch die Altstadt zur Albertviller Straße.