Demnächst starten die Amphibien wieder ihre Wanderungen. Dafür braucht es stets Helfer, die die Tiere im Zweifelsfall über die Straßen tragen. Hier können sich Bürgerinnen und Bürger einbringen.

Sobald die Nächte wärmer werden, beginnen die Laichwanderungen von Kröten, Fröschen und Molchen. Bei dieser „Hochzeitsreise“ droht vielen Tieren jedoch leider der Tod. Denn es gilt, Straßen zu überqueren; und dort kann die Krötenwanderung auch für Auto- oder Zweiradfahrer zur Gefahr werden, wenn die Oberfläche durch überfahrene Kröten gefährlich rutschig wird.

 

Vielerorts helfen Amphibienschutzzäune. Es gibt im Landkreis Böblingen bereits zahlreiche Strecken mit mobilen Zäunen, die ehrenamtliche Helfer in der Morgen- und Abenddämmerung kontrollieren und so die kleinen Wanderer schützen. Denn die hinter den Zäunen gestrandeten Amphibien werden in Eimern gesammelt und über die Straßen getragen. Für die Verkehrsteilnehmer heißt das: Es halten sich Menschen im Bereich der Fahrbahn auf; deshalb ist es in der Dämmerung und nachts so wichtig, vorsichtig und langsam zu fahren, um die Helfer nicht zu gefährden.

Krötentunnel sind zum Beispiel an der alten B14 eingebaut

Zudem hat der Landkreis im Rahmen von Straßenbaumaßnahmen in den vergangenen Jahren oft durch Krötentunnel für die Sicherheit von Tier und Mensch sorgen können. An solchen Stellen werden die Tiere mit Leiteinrichtungen unter den Straßen hindurch sicher zu ihren Laichplätzen geführt. Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Streckenabschnitt der alten B14 zwischen Böblingen und Stuttgart-Vaihingen, wo im Rahmen der umfangreichen Sanierung der Straße Amphibientunnel und feste Leiteinrichtungen eingebaut wurden.

Eine weitere Möglichkeit zum Schutz der Amphibien und auch der anderen Verkehrsteilnehmer sind Straßensperrungen während der Nachtstunden. Gesperrt werden betroffene Straßenabschnitte jeweils dann, wenn mit einer Wanderung der Tiere gerechnet werden kann – abhängig vom Wetter etwa. Die Tiere haben zudem ihren eigenen „natürlichen Fahrplan“, der sich nicht immer präzise vorhersagen lässt. Im Landkreis Böblingen wird die Kreisstraße zwischen Aidlingen und Dätzingen zu Zeiten der Amphibienwanderung nachts gesperrt. Für Ortsbusse, direkte Anwohner und Rettungskräfte ist sie auch in diesen Nächten offen. Schutzzäune aufzustellen oder die Tiere einzusammeln, ist an dieser Strecke aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich.

Landratsamt bittet Autofahrer um Verständnis

„Uns ist klar, dass Streckensperrungen bei den Verkehrsteilnehmern nicht gut ankommen, wenn sie unverhofft vor der Abschrankung stehen und einen Umweg nehmen müssen“, räumt der stellvertretende Landrat und Umweltdezernent Martin Wuttke ein. „Wir bitten jedoch um Verständnis für diese Maßnahme. Alle Welt redet vom Schutz der Arten – wir tun hier etwas dafür.“

Zudem helfen Geschwindigkeitsreduzierungen. Denn viele Amphibien überleben, wenn sie von einem relativ langsamen Auto überfahren werden. Bei höherer Geschwindigkeit ist das fast ausgeschlossen.

Helfer dringend gesucht

Auch in diesem Jahr sucht das Landratsamt wieder dringend Helfer, den Kröten und Frösche über die Straße tragen. Wie geschildert, werden meist in den Morgen- und Abendstunden an besonders gefährdeten Stellen Tiere in Eimern gesammelt und über die Straße gehievt.

Helfer Für die Straße zwischen Döffingen und Maichingen ist Hanne Teller die Ansprechpartnerin, Telefon 0 70 33 / 30 39 33. Für das Gartenhausgebiet Mühlberg bei Weissach wenden sich Interessierte an Inge Bernt, Telefon 01 70 / 2 46 73 51. Für die Kreisstraße Aidlingen-Dätzingen koordiniert das Landratsamt die Einsätze – Kontakt unter Landwirtschaft-Naturschutz@lrabb.de per Mail.