Haben Sie sich auch schon mal gefragt, ob an Ihrem Geburtstag viele andere Menschen geboren sind? Statistiken bringen Klarheit, an welchem Tag die meisten Menschen Geburtstag haben – und an welchem die wenigsten.

Katrin Jokic

An welchem Tag haben die meisten Menschen Geburtstag?

16. September – so lautet häufig die Antwort auf die Frage, wann die meisten Menschen geboren wurden. Grund dafür: Amitabh Chandra, renommierter Professor in Harvard, wertete die Daten von Geburten in den USA zwischen 1973 und 1999 aus. Er kam zu dem Schluss, dass in diesem Zeitraum die meisten Menschen am 16. September geboren wurden. Direkt darauf folgen der 9. September und der 10. September. Die Statistik wurde in der New York Times veröffentlicht und erlangte daher große Bekanntheit.

 

Doch auf Deutschland lässt sich das natürlich nicht einfach so übertragen und genauso wenig auf die gesamte Welt.

Eine Auswertung der Geburtstagsverteilung der Bevölkerung durch die Bundesanstalt Statistik Österreich kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass im frühen Herbst besonders viele Menschen Geburtstag haben. Der häufigste Geburtstag in Österreich ist der 22. September.

Das Statistische Bundesamt in Deutschland gibt lediglich eine Monatsübersicht heraus. Über die letzten vier Jahre betrachtet (2016-2019) war der Juli insgesamt der geburtenstärkste Monat. Auf Platz 2 und 3 folgen August und September. Betrachtet man jedoch die Geburten pro Tag, liegt der September ganz knapp vor dem Juli. Insgesamt bestätigen sich aber die Ergebnisse aus den USA: In der Jahreshälfte von Mai bis Oktober werden deutlich mehr Babys geboren als in der kühleren Jahreszeit.

An welchem Tag haben die wenigsten Menschen Geburtstag?

Der seltenste Geburtstag ist wenig überraschend: Es ist der 29. Februar, den es nur alle vier Jahre während eines Schaltjahres gibt.

Davon abgesehen haben, laut den Daten aus den USA, die wenigsten Menschen zwischen dem 26. und 28. November Geburtstag. Das kann allerdings auch eine regionale Besonderheit sein, schließlich wird in den USA Ende November Thanksgiving gefeiert. Der Termin hierfür liegt immer zwischen dem 22. und dem 28.11. Es lässt sich auch beobachten, dass an anderen wichtigen Feiertagen der USA (Weihnachten, 4. Juli) weniger Geburten verzeichnet werden.

In Deutschland war der Februar in den letzten Jahren der Monat mit den wenigsten Geburten, was nicht verwundert, da er die wenigsten Tage hat. Ebenfalls wenige Geburten gab es im November und April. Bezogen auf die Geburten pro Tag sind jedoch andere Monate die schwächsten: Dezember und März.

Es ist davon auszugehen, dass viele Eltern die Geburt Ihres Kindes, wenn möglich, so planen, dass es nicht um Weihnachten und Silvester herum geboren wird, was die niedrige Geburtenrate im Dezember erklärt.

Für die relativ niedrigen Geburtenzahlen von Februar bis März gibt es verschiedene Theorien. Einerseits vermuten Mediziner, dass bei Hitze die Zeugung erschwert wird bzw. es zu mehr Fehlgeburten im frühen Stadium der Schwangerschaft kommt. Das hat eine niedrigere Geburtenrate im Frühjahr zur Folge.

Andererseits planen manche Eltern heutzutage einfach sehr praktisch und wünschen sich, dass ihr Kind im Sommer geboren wird, damit es den eigenen Geburtstag bei schönem, warmen Wetter verbringen kann.

So haben sich die Geburtstage im Laufe der Zeit verändert

Früher wurden viele Kinder im Frühjahr geboren, heute kommen die meisten Kinder im Sommer zu Welt. (1) Bis zu den 1970er Jahren waren allerdings Februar bis April die Monate mit den meisten Geburten. Allerdings: Auch damals schon war der September der geburtenreichste Monat der zweiten Jahreshälfte. Die Vermutung liegt nahe, dass die Weihnachtsfeiertage hier einen gewissen Einfluss haben.

Eine mögliche Theorie, warum sich diese Zahlen verschoben haben, ist, dass die Menschen früher stärker von der Landwirtschaft abhängig waren. War im Frühsommer abzusehen, dass die Ernte gut ausfallen würde, konnten es sich die Leute leisten, ein weiteres Kind zu zeugen. Das kam dann im Frühjahr zur Welt. Außerdem fanden viele Hochzeiten im Frühjahr und Sommer statt – und erst danach war Geschlechtsverkehr erlaubt.

Heutzutage können Eltern Geburten deutlich besser planen. Einerseits, weil Verhütungsmittel populärer wurden und ungewollte Schwangerschaften abnahmen, andererseits aber auch durch die zunehmende Flexibilität im Berufsleben.

Tatsächlich lässt sich sogar zum Teil vermeiden, dass Kinder direkt an Feiertagen zur Welt kommen, etwa durch einen Kaiserschnitt oder durch eine Einleitung der Geburt zu einem bestimmten Zeitpunkt.

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