Steffi Graf und André Agassi halten seit 20 Jahren das hoch, was sie sich versprochen haben: Harmonie und Hochachtung. Zu Steffi Grafs 50. ist André Agassi trotzdem noch nicht wunschlos glücklich.

Las Vegas - Steffi Graf und Andre Agassi – das ist wahrscheinlich die größte Liebe, die es je in der Sport- und vielleicht sogar in der Promiwelt gegeben hat. Zumindest gemessen an den öffentlichen Liebesbekundungen, die vor allem Andre Agassi (49) nie gescheut hat. Mit viel Schmalz, Pathos und Zuckerguss versteht er es, seine Verehrung für Tennis-Ikone Steffi Graf in allen Farben und Schattierungen der an Liebesmärchen mit prominenter Besetzung interessierten Öffentlichkeit mitzuteilen.

 

Liebesrede auf dem Tennisplatz

Unvergessen ist seine fast achtminütige Rede für die Ausnahmesportlerin und beste Tennisspielerin aller Zeiten während ihrer Aufnahme in die „Tennis Hall of Fame“ im Jahr 2004 in Rhode Island. „Ich suche“, sagte Andre Agassi, und seine Stimme stockte dabei, „nach angemessenen Worten für die Person, die mein Leben verändert hat. Doch ich merke, dass die Worte erst noch erfunden werden müssen, die groß, bunt und wahrhaftig genug sind, um das Herz und die Seele dieser Frau zu beschreiben, die ich liebe – Stefanie.“

Steffi Graf, seit vielen Jahren Wahl-Amerikanerin, wird inzwischen den Umgang mit der typisch amerikanischen Art, Pathos im Überschwang zu verteilen, gelernt haben. Während der Liebesrede 2004 wirkte die stets immer etwas scheue Graf zwar sehr gerührt, aber doch so als wollte sie lieber in den Boden versinken oder wenigstens ihren längst an den Nagel gehängten Tennisschläger vors Gesicht halten.

Graf und Agassi führen eine vorbildliche Ehe

Am Freitag, 14. Juni, wird die gebürtige Mannheimerin 50 Jahre alt. Auch zu diesem Anlass hat Andre Agassi rührende Worte gefunden. Der 49-Jährige will mindestens noch 20 Jahre an ihrer Seite sein, erklärte er im Interview mit der „Bild“-Zeitung. „Ich hoffe nur, dass sie mich nicht verlässt! Ich wünsche jedes Jahr, dass sie bei mir bleibt.“

Fluchttendenzen ihrerseits sind jedenfalls nicht bekannt. Seit 2001 führt das Paar eine vorbildliche Ehe, die keine Skandale, dafür viel Harmonie vorzuweisen hat. Zumindest ist es das, was die beiden erzählen. Natürlich ist es auch wieder Andre Agassi gewesen, der das Geheimnis ihrer Liebe einem „Bild“-Reporter verraten hat: „Wir kümmern uns umeinander. Jeden Tag. Darin sind wir sehr diszipliniert. Die Harmonie in der Familie ist das Wichtigste für uns beide. Und dafür arbeiten wir. Wenn man sich umeinander kümmert, wenn man miteinander spricht und einander zuhört, bleibt die Beziehung gesund“, sagte er in einem Interview mit der Boulevardzeitung 2013.

Steffi lässt André zunächst abblitzen

Der Ex-Tennisprofi zeigte lange vor dem ersten Date mit seiner Traumfrau großes Interesse an der deutschen Sportlerin. Angeblich noch während seiner Ehe mit der Schauspielerin Brooke Shields (54, „Die blaue Lagune“), mit der er von 1997 bis 1999 verheiratet war, ging Steffi ihm nicht aus dem Kopf. „Ich bin in Steffi verknallt, seit ich mal im französischen Fernsehen ein Interview mit ihr gesehen habe. Ich war wie vom Donner gerührt, absolut hingerissen von ihrer bescheidenen Anmut, ihrer natürlichen Schönheit“, schreibt Agassi in seiner Autobiografie „Open“ (2009). Nach der Scheidung von Shields versuchte Agassi laut Medienberichten alles, um Steffi Graf zu erobern: er arrangierte gemeinsame Trainingseinheiten, schickte Blumen, bastelte eine Geburtstagskarte und lud sie zum Essen ein. Steffi Graf zeigte sich unbeeindruckt, schließlich war sie zu diesem Zeitpunkt noch mit dem Rennfahrer Michael Bartels, 51, zusammen.

In Las Vegas nahm alles seinen Lauf

Irgendwann zahlte sich die Hartnäckigkeit des dreifachen Davis-Cup-Gewinners aus: 1999, erstes Date in San Diego, wenig später zeigen sich die beiden als Liebespaar bei einem Boxkampf in Las Vegas. Zwei Jahre später, am 22. Oktober 2001, heiraten die Tennis-Legenden, ebenfalls in Las Vegas – in ihrem Fall war es keine der berüchtigten Blitz-Ehen, die dort geschlossen werden. Nur drei Tage nach der Hochzeit bringt die damals 32-jährige Steffi Graf Sohn Jaden Gil (17) zur Welt. Zwei Jahre danach folgt Tochter Jaz Elle (15). Die Familie lebt noch heute dort, wo alles seinen Lauf nahm: in Las Vegas.

„Wenn sie stillsteht, ist sie eine Göttin; in Bewegung ein Gedicht“ – auch diese Pathos-geschwängerten Worte hat Andre Agassi einmal für Steffi Graf gefunden. Für alle Leserinnen, die diesen Text nun ihrem maulfaulen, stoffeligen Ehemann um die Ohren hauen möchten, gibt es einen kleinen Trost. Der Zeitschrift „Gala“ antwortete Agassi auf die Frage, was er seiner Frau zum 50. Geburtstag wünsche: „ Dass ich ein besserer Ehemann werde.“ Offenbar klafft noch eine Lücke zwischen den Worten und den Taten.