Andreas Bourani ist der Superstar des deutschen Pop. In Stuttgart spielt er am Donnerstag natürlich seinen Hit „Auf uns“. Aber er bringt nicht nur Mitklatschnummern.

Stuttgart - Andreas Bouranis durch die vergangene Fußballweltmeisterschaft bekannt gewordenen Song „Auf uns“ mag so manchen etwas genervt haben – mit seiner etwas zu aufdringlich zur Schau getragenen Überheblichkeit, einer unguten Verbindung zum Exportweltweltmeister und per Ohrwurm dick aufgetragenem Deutschlandgefühl. Bourani war 2014 noch eher unbekannt, ist in Folge seines Hits aber zu so etwas wie einem deutschen Superstar aufgestiegen – einem, auf den sich alle einigen können. Mit dazu beigetragen haben wohl auch sein Mitwirken bei der populären TV-Sendung „The Voice of Germany“ und andere wirksame Marketingaktivitäten.

 

Wer jetzt aber bei seinem Konzert in der Schleyerhalle vor 10 000 Besuchern war, dürfte überrascht gewesen sein – so abwechslungsreich und emotional dicht war Bouranis Auftritt. Zusammen mit seiner fünfköpfigen Band aus, wie er sagt, „Freunden“, greift Bourani zwar gleich zu Beginn die eifrigen Mitklatscher ab und animiert das Publikum wie in einem größeren Ferienclub.

Nicht nur wie im Ferienclub

Allein, er macht so nicht weiter. Sondern schlägt zu Songs, die nicht immer den großen musikalischen Wurf markieren und durchweg im etablierten Schema der deutschen Popmusik bleiben, viele so nachdenkliche wie eindringliche Töne an. Außerdem, so ist zu hören, sei seine Hymne „Auf uns“ ganz anders gemeint gewesen. Sie habe sich mehr auf seinen unmittelbaren Umkreis und ein gegenwärtiges Gefühl bezogen. Bei seiner Interpretation in der Schleyerhalle scheint er allerdings gerne den populistischen Aspekt seines Gassenhauers mitzunehmen. So ist Popmusik.

Den Titel „Astronaut“, den er im Studio mit dem Deutschrapper Sido zusammen aufgenommen hat, zelebriert er zu Akustikgitarren mit einem als Astronaut daherkommenden Basstrommler. Wir hören Zeilen wie „Die Zeit frisst dein Leben, sie hält nie für dich an“ und fragen uns, woher er das wohl hat. Im Titel „Hey“, der gleichzeitig der Tournee das Motto gibt, versucht er sensibel eine persönliche Entspannung angesichts der großen Erwartungen, die er an sich stellt.

Da versucht einer die positive Botschaft. Da singt einer mit einer sehr prägnanten Stimme davon, den Moment einzufrieren, auch wenn die Zeit nicht stehen bleibt. Die Masse der Menschen hat er eindeutig auf seiner Seite.

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