Auf der Suche nach Mitwissern werten Ermittler in Waldkraiburg die Handydaten eines 25-Jährigen aus. Er soll für Anschläge auf Läden mit türkischstämmiger Inhabern am Freitag verantwortlich sein.

Waldkraiburg - Nach den Anschlägen auf Geschäfte türkischstämmiger Inhaber im oberbayerischen Waldkraiburg werten Ermittler derzeit unter anderem Handydaten des mutmaßlichen Täters aus. Auch weitere elektronische Datenträger werden untersucht.

 

Die Beamten erhoffen sich nach Angaben vom Montag Hinweise auf weitere Hintergründe sowie mögliche Mitwisser oder mögliche Mittäter. Bisher gehen Polizei und Staatsanwaltschaft aber von einem Einzeltäter aus.

Auch Details zur Radikalisierung des 25-Jährigen werden untersucht. Er hatte sich selbst als IS-Kämpfer bezeichnet. Die Ermittler gehen zumindest davon aus, „dass er eine Nähe zur radikalen Szene des Islams hatte, was zum Streit mit der Familie führte, da ihm diese nicht streng gläubig genug gewesen sei“, sagte Klaus Ruhland, Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München.

Am Freitagabend hatte die Polizei den Mann am Bahnhof in Mühldorf am Inn festgenommen. Der in Deutschland geborene Mann muslimischen Glaubens hat die Anschläge gestanden. Seit April waren in Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf am Inn) die Scheiben dreier türkischer Läden eingeschlagen und ein Feuer in einem Gemüseladen gelegt worden. Sechs Menschen wurden verletzt.

Die Sonderkommission unter Leitung der ZET ermittele weiter. Der mutmaßliche Täter sitzt wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Die Untersuchungen werden „viel Zeit, viel Manpower und viel Geduld“ erfordern, sagte Polizeisprecher Martin Emig.