Der Vorschlag der Ostfilderner Verwaltung, neben der Sporthalle in Ruit Wohnungen für Flüchtlinge zu bauen, erfährt große Zustimmung im Gemeinderat. Dort sollen zwei jeweils dreigeschossige Flachdachhäuser für die Anschlussunterbringung entstehen.

Ostfildern - Im Ostfilderner Stadtteil Ruit sollen direkt neben der Sporthalle Wohnungen für anerkannte Asylbewerber entstehen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, einen entsprechenden Bebauungsplan aufzustellen und eine Änderung des Flächennutzungsplans vorzubereiten. Auf dem Areal der ehemaligen Spedition „Rote Radler“ sollen zwei jeweils dreigeschossige Flachdachhäuser gebaut werden.

 

Die Stadt Ostfildern muss bis zum Ende des nächsten Jahres rund 500 Plätze für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen vorweisen können. Dieser Bedarf ist aber bei weitem noch nicht gedeckt, denn zurzeit kann nur rund die Hälfte davon zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlicher Druck entsteht zudem durch den großen Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen.

Ein guter Standort

Für die Baubürgermeisterin Monika Bader stellt sich die zurzeit als Parkplatz genutzte Fläche als gut geeignet dar, um die Wohnungsnot zumindest ein wenig abzumildern. Außerdem könne das Vorhaben relativ schnell umgesetzt werden. Auch der Stadtrat Marcel Stick (Freie Wähler) erachtet den Standort als gute Lösung, befinde sich dieser doch in guter Erreichbarkeit zweier Stadtbahn-Haltestellen und in unmittelbarer Nähe zur Grundschule. Seine Fraktionskollegin Petra Hönschel-Gehrung sieht das anders. Zu versteckt lägen die Häuser hinter der Halle, wodurch ihrer Ansicht nach „große Angsträume“ entstehen könnten. Außerdem seien die in einem Testentwurf geplanten vier Stellplätze für die beiden Häuser „deutlich zu wenig“.

Doch die Mehrheit im Gremium sprach sich für das Areal „Rote Radler“ als Standort für eine Anschlussunterbringung aus. Der SPD-Stadtrat Thomas Hüsson-Berenz betonte, dass es sich bei der Schaffung dieser Plätze um eine Pflichtaufgabe der Stadt handle: „An dieser Stelle passt das.“

Jürgen Kleih von den Grünen ist überzeugt, dass das Ziel, bis Ende 2018 rund 500 Plätze zu schaffen, nur zu erreichen ist, „wenn alle Möglichkeiten genutzt werden, die die Stadt hat, um dies kurzfristig umzusetzen“. Seine Fraktion beantragte deshalb, die beiden Häuser sogar viergeschossig bauen zu lassen, um noch mehr Menschen dort unterbringen zu können. Dafür fand sich jedoch keine Mehrheit.

Areal in städtischem Eigentum

Die rund 2200 Quadratmeter große Fläche befindet sich in städtischem Eigentum. Da sie im aktuellen Flächennutzungsplan als Grünfläche und Parkanlage dargestellt wird, muss dieser geändert werden, um dort eine Wohnbebauung möglich zu machen. Zusätzliche Eingriffe in die Natur und die Landschaft seien wegen der Bebauung nicht notwendig. Denn die zurzeit als Parkplatz genutzte ehemalige Gewerbefläche der Spedition „Rote Radler“ sei ohnehin versiegelt.