Um Jugendliche über die Gefahren des Rechtsextremismus aufzuklären, hat das bayerische Innenministerium mit dem Verfassungsschutz ein hippes Aufklärungsvideo produziert. In dem sketchartigen Kurzfilm wurden zehn Verhaltenstipps zusammengefasst.

München - Unter dem Titel „10 Tipps wie du dich nicht verarschen lässt – Dieses Mal von Rechtsextremisten“ haben Bayerns Innenministerium und Verfassungsschutz ein sketchartiges Aufklärvideo veröffentlicht. Der etwa vierminütige Kurzfilm richtet sich an ein jugendliches Publikum, dürfte aber auch bei dem einen oder anderen Erwachsenen seine Wirkung nicht verfehlen.

 

Das Video, das auf der Webseite und den Social-Media-Kanälen des Ministeriums publiziert wurde, soll eindrücklich und leicht verständlich über die Taktiken von Rechtsextremisten aufklären. Zudem veranschaulicht es die Bandbreite der Themen, die Rechtsextremisten für ihre Hetze missbrauchten. Dabei handle es sich nicht nur um klassische rechtsextremistische Schwerpunkte wie eine angebliche jüdische Weltverschwörung oder eine vermeintliche Überfremdung durch Migranten.

Auf den ersten Blick wirkt alles normal

„Vielmehr sind es häufig scheinbar unverfängliche Themen wie Musik, Umwelt- und Tierschutz, Mode sowie diesbezügliche Memes und Hashtags, die dazu missbraucht werden, insbesondere Jugendliche mental für krude Theorien zu ködern“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei der Präsentation des Kurzfilms in München. Oftmals seien die entsprechenden Internetseiten oder Foren deshalb auf den ersten Blick gar nicht als extremistisch auszumachen. „Mit unserem Film wollen wir aufrütteln und jeden dazu bringen, sich mit wachem Verstand im Internet zu bewegen“, sagte Herrmann.

Der Trend im Rechtsextremismus gehe immer mehr zu dezentralen Strukturen, vor allem im Internet. An die Stelle von Parteien und Vereinigungen treten demnach diffuse Personenzusammenschlüsse und aktive Einzelpersonen, die vor allem in nichtöffentlichen Bereichen hinter dem Bildschirm agierten und sich dort radikalisieren würden. „Diese Entwicklungen im Rechtsextremismus zeigen, wie notwendig es ist, präventive Ansätze zu entwickeln und noch stärker über die Gefahren aufzuklären“, sagte Herrmann.

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Der Film komme deshalb genau zum richtigen Zeitpunkt. „Nicht nur, dass die unmittelbarste Bedrohung in Deutschland derzeit vom Rechtsextremismus ausgeht, vielmehr haben Fake-News aktuell gerade in Zeiten von Corona Hochkonjunktur“, sagte Herrmann.

Weitere Folgen geplant

Der Kurzfilm ist der vierte Teil einer seit 2017 laufenden Präventionsinitiative des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz, angelegt auf insgesamt sechs Filme. Thema des ersten Teils war das Phänomen der sogenannten „Fake-News“, gefolgt von Filmen zu Linksextremismus und Autonomen sowie zum Salafismus. In der zweiten Jahreshälfte 2020 ist unter anderem ein Film zum Thema Scientology geplant.