Anton, Berta, Cäsar: Die offizielle deutsche Buchstabiertafel wurde einst von den Nazis so verändert, dass alle jüdischklingenden Namen daraus verschwanden. N wie Nathan soll nun zurückkehren.

Stuttgart - Baden-Württembergs Antisemitismusbeauftragter Michael Blume will „N wie Nathan“ in die offizielle deutsche Buchstabiertafel zurückholen. Das fordert er in einem Brief an das Deutsche Institut für Normung (DIN), der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Blume bittet darin um eine Überarbeitung der sogenannten Norm DIN 5009, die Diktierregeln festlegt.

 

Die Nationalsozialisten hätten alle hebräischen Namen aus der Buchstabiertabelle getilgt, kritisiert Blume in dem Schreiben. Änderungen seien nach der NS-Zeit teils zurückgenommen worden. „Doch ausgerechnet „N wie Nathan“ findet sich nicht in der heutigen gültigen DIN 5009.

Es blieb bei dem 1934 eingeführten „N wie Nordpol“.“ Dabei könne sich Blume kaum einen stärkeren deutsch-jüdischen Namen als Nathan vorstellen. „Dagegen bezeichnet „Nordpol“ noch nicht mal einen Personennamen, sondern in der pseudowissenschaftlichen NS-Ideologie die Herkunft der sog. „Arier“.“